Der nächste, bitte…

Von Mittwoch auf Donnerstag kommt es zum nächsten Streik in Deutschland. Dieses Mal ist es das Bodenpersonal der Lufthansa an mehreren Flughäfen, das die Arbeit niederlegt.

Zwischen Mittwoch und Donnerstag wird es am Flughafen Frankfurt und an anderen Flughäfen wieder so aussehen. Foto: Wikisaar / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Volkssport Streik? Seit Anfang des Jahres findet jede Woche ein anderer Streik statt, der Reisende in Deutschland massiv behindert. Aber das ist auch Sinn und Zweck des Streiks, dem mächtigsten Instruments des Arbeitskampfes – er muss wehtun, da sich ansonsten nichts ändert. Ob die Forderungen der Gewerkschaften überzogen sind oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall wird das bei Ver.di organisierte Bodenpersonal an den Flughäfen Frankfurt/Main, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München von Mittwoch früh bis Donnerstag 8:10 Uhr streiken und erfahrungsgemäß wird es danach noch einige Stunden dauern, bis sich der Flugbetrieb wieder normalisiert.

Ver.di fordert für das Bodenpersonal der Lufthansa 12,5 % mehr Gehalt, was mindestens 500 Euro monatlich entsprechen würde, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Und, wie immer, soll es auch eine „Inflationsprämie“ von 3.000 Euro geben. Mit diesen Forderungen ist die Gewerkschaft weit vom Angebot der Lufthansa entfernt, die bei einer Laufzeit von 36 Monaten eine Lohnerhöhung von rund 2 % anbietet. Also muss weiter verhandelt werden und das soll am 12. Februar passieren. Insofern kann es sein, dass dieser Warnstreik nur der Auftakt zu weiteren Arbeitskämpfen an den Flughäfen ist. Bereits dieser wird rund 100.000 Fluggäste betreffen, die sich nach Alternativen umschauen müssen, wenn sie zwischen Mittwoch und Donnerstag von A nach B fliegen wollen.

Der Streik diese Woche betrifft ungefähr 25.000 Mitarbeiter der Lufthansa und deren Serviceunternehmen Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Besonders ärgert die Gewerkschaft, so Verhandlungsführer Marvin Reschinsky, dass es laut Angebot der Lufthansa in den ersten 8 Monaten überhaupt keine Lohnerhöhungen für diese Mitarbeiter geben soll und dass die Mitarbeiter in den verschiedenen Lufthansa-Töchtern auch bei der „Inflationsprämie“ unterschiedlich behandelt werden sollen.

Doch irgendwann werden die Sozialpartner auch wieder partnerschaftlich miteinander umgehen müssen, denn es kann nicht sein, dass nun jede Woche ein Streik stattfindet, der das Reisen in Deutschland erschwert oder gar unmöglich macht.

Nach wie vor schwierig ist bei diesen Verhandlungen allerdings, dass es nicht um eine gerechtere Verteilung von Unternehmensgewinnen geht, schon gar nicht bei der Lufthansa, die während der Covid 19-Pandemie mit Milliarden Steuergeldern gestützt werden musste. Ebenso wie bei den Bahnstreiks geht es um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, die auf Kredit finanziert werden müssen und letztlich von der Allgemeinheit getragen werden.

So oder so, es wäre erfreulich, wenn sich diese gerade etablierende Streikkultur langsam wieder legen würde und das Land wieder „normal“ funktionieren könnte. Dass hierzu Zugeständnisse von beiden Seiten erforderlich sind, ist klar. So muss man hoffen, dass sich beide Seiten bei der nächsten Verhandlungsrunde am 12. Februar wieder annähern.

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