Kinder? Nö, lieber nicht…

Das Statistische Bundesamt vermeldet eine bedenkliche Zahl. Die Anzahl der Geburten in Deutschland geht weiter zurück. Auf nun statistisch 1,46 Kinder pro Frau.

Kann man Baby heute noch die Welt in ihrem aktuellen Zustand zumuten? Foto: Rene Asmussen / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Der demographische Wandel mit allen seinen Problemen einer immer weiter alternden Bevölkerung wird in Deutschland wohl noch eine Weile andauern. Denn es werden immer weniger Kinder geboren, im Schnitt nur noch 1,46 pro Frau und das ist der tiefste Stand seit 10 Jahren. Aber wundert das wirklich?

Wenn man sich die multiplen Krisen der Welt anschaut, dann ist es wenig verwunderlich, dass sich immer mehr potentielle Eltern überlegen, ob es noch verantwortlich ist, Kinder in eine zusammenbrechende Welt zu setzen. Klimawandel, Krieg, Armut – ist es das, was man seinem Nachwuchs in die Wiege legen will?

Doch so schrumpft Deutschland immer weiter. Nimmt man das Jahr 2022 zur Betrachtung, so verzeichnet die Bundesrepublik 1,06 Millionen Sterbefälle, doch nur 738.819 Geburten. Ohne Nobelpreisträger in Mathematik zu sein erkennt man, dass Deutschland damit wieder schrumpft. Und das wiederum bedeutet, dass uns die Schwierigkeiten des demographischen Wandels für Jahrzehnte begleiten werden: Fachkräftemangel, immer weniger Arbeitskräfte, die für immer mehr Senioren die Rente erwirtschaften müssen, steigender und nicht abzudeckender Bedarf in Pflegeberufen, Schwierigkeiten in Krankenhäusern und Seniorenheimen – alles wird weitergehen und sich sogar verschärfen.

Dass der Geburtenrückgang in groβen Städten wie Berlin oder Hamburg besonders stark ist, zeigt eine gesellschaftliche Entwicklung auf, die nicht gerade beruhigend ist. Im Dschungel der Groβstädte kämpft man immer stärker um ein Stückchen Zukunft, und viele Menschen meinen, dass Kinder dabei nur stören. Denn in diesen Städten beginnt die Organisation rund um die Kinder deutlich vor deren Geburt – Kita-Platz organisieren, Beruf- und Privatleben so kombinieren, dass man die Zeit findet, sich um die Kinder zu kümmern und dazu die Unsicherheiten der heutigen Zeit. Da sieht es nicht so aus, als würden die Geburtenzahlen in absehbarer Zeit wieder steigen.

Doch mit diesem Phänomen steht Deutschland nicht alleine da. Zahlreiche Länder verzeichnen heute ebenfalls einen Geburtenrückgang und das ist kein Zufall. Die Zukunft der Welt ist bedroht und in einer solchen Situation ist es schwierig, die nächsten 25 Jahre der Aufzucht und Hege des Nachwuchses zu planen. Es ist ein wenig so, als würde gerade das letzte Kapitel einer an sich selbst gescheiterten Menschheit aufgeschlagen. Sollte das noch aufgefangen werden können, sollte es besser bald geschehen. Bevor es zu spät ist.

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