Der Sommerlochfüller
Die Welt bricht gerade auseinander, doch ein Thema beschäftigt Frankreich mehr als alles andere: Bleibt Kylian Mbappé in Paris oder verlässt er Frankreich?
(KL) – Real Madrid, Al-Hilal in Saudi-Arabien oder doch der PSG? Die Frage, wo Ausnahmekicker Kylian Mbappé in der nächsten Saison seine (üppig belegten) Brötchen verdient, beschäftigt Frankreich gerade mehr als der Klimawandel oder die xte Kabinettsumbildung. Das seit über einem Jahr andauernde Wechseldrama und den jungen Groβverdiener zieht immer weitere Kreise, zwischenzeitlich wollte selbst Präsident Macron auf den Stürmer einwirken, damit er bleibt, doch nun scheinen sich die Fronten zu klären. Nach übereinstimmenden Berichten wird Kylian Mbappé für schlappe 300 Millionen Euro zum saudischen Verein Al-Hilal wechseln, der gerade wie andere saudische Vereine dabei ist, Fuβballstars im Dutzend einzukaufen.
Das Feuilleton um den hoch talentierten Kicker ist allerdings etwas anders gelagert als die meisten anderen Wechselpossen. Denn im Fall Mbappé sind es nicht die Vereine, die sich im modernen Menschenhandel austoben, sondern es ist der Spieler selbst, der genau das tut, was er will. So weigerte er sich, einer Vertragsverlängerung bei PSG zuzustimmen, die nur deshalb gewünscht war, um nächstes Jahr eine hohe Ablösesumme zu kassieren. Nachdem sich Mbappé geweigert hatte, ein neues Arbeitspapier zu unterschreiben, wurde er, der Superstar, von der Vereinsführung ausgebootet und aus dem Kader für eine Asientour des Vereins gestrichen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das Tischtuch zwischen PSG und Mbappé endgültig zerschnitten.
Nun also Saudi-Arabien, wobei das Fernziel Mbappés immer noch Real Madrid ist, doch irgendwie kommen beide Seiten nicht richtig zusammen. Das ist allerdings angesichts der kolportierten Zahlen auch nicht weiter verwunderlich. Angeblich bekommt nicht nur PSG 300 Millionen Euro für seinen Starkicker, dazu soll das Jahressalär Mbappés in Riyad sage und schreibe 700 Millionen Euro betragen. Und da kann dann auch Real Madrid nicht mehr mithalten.
Immerhin, und das ist selten genug, hier setzt sich ein Spieler gegen die Investoren seines Vereins durch und tut das, was ihm passt. Doch die Beträge, um die es geht, sind geradezu pervers. Für 25 Jahresgehälter eines Kylian Mbappé könnte man laut WHO weltweit die Malaria ausrotten, eine der immer noch tödlichsten Krankheiten der Welt. Man stelle sich vor, was man mit solchen Summen im sozialen Bereich anfangen, wie viele Infrastrukturen man sanieren könnte.
Aber noch ist das Sommerlochthema noch nicht durch und man darf gespannt sein, welche Wendungen dieses Feuilleton noch nimmt. Und es bleibt die Erkenntnis, dass das Fuβball-Business völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Gute Reise nach Saudi-Arabien, Kylian Mbappé!
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