Die 1000 Jahrfeier des Straßburger Münsters hat begonnen

Das Straßburger Münster feiert nun ein ganzes Jahr seinen 1000. Geburtstag. Angesichts dieses runden Jubiläums ist eine ein Jahr lang dauernde Feier auch angemessen.

So sah die romanische Kirche in Straßburg aus, dort, wo heute das Münster steht. Foto: Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(KL/CTN) – Was hat dieses Bauwerk alles erlebt! Vom tiefsten Mittelalter, der Zeit, als die Straßburger Eide die Zukunft Europas, Frankreichs und Deutschlands nachhaltig prägen sollten, über die Zeiten der Dekapole und des Humanismus bis zu den Wirren der Neuzeit – das Straßburger Münster hat alles gesehen und erlebt.

Dabei steht wohl kaum ein anderes Bauwerk so sehr für Toleranz, humanistische Werte und die Weltoffenheit des Oberrheins – zu Zeiten eines Jakob Sturm wurde das Münster sogar abwechselnd von Katholiken und Protestanten genutzt. In Straßburg hatte man eben früher als anderswo verstanden, dass man sich trotz unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse nicht gegenseitig bekriegen muss. Wodurch das Straßburger Münster auch heute noch eine Botschaft in die Welt schicken kann, eine Botschaft des Friedens und der Toleranz.

Am Sonntag eröffnete nun der Erzbischof von Straßburg Jean-Pierre Grallet die Feierlichkeiten mit einer Messe, zu der sich Tausende Besucher im Münster drängten. Da störte es auch niemanden, dass der ganz genaue Jubiläumstag nicht mehr zu ermitteln ist. Die aktuelle gotische Kirche wurde zwischen 1180 und 1439 errichtet und die besten Baumeister aus verschiedenen Ländern wirkten an dem Bau mit. Doch das Jubiläum bezieht sich auf die früher am gleichen Platz stehende romanische Kirche, deren Bau wohl im Jahr 1015 begann, weswegen man dieses Jahr als Jubiläumsjahr definiert hat.

Damit sich die Besucher diese romanische Kirche besser vorstellen können, wurde ein Modell im Maßstab 1:100 aufgebaut. So erkennt man, dass auch diese frühe Kirche sehr groß war und fast die gleiche Fläche bedeckt wie das heutige Münster. Zwar war sie nicht so hoch (im Jahr 1015 konnte man noch keine richtig hohen Türme bauen, da machte die Statik noch nicht mit), aber sie zeigt bereits den Stellenwert, den ein Gotteshaus im frühen Mittelalter in Straßburg hatte.

Ein ganzes Jahr nun finden Aufführungen, Konzerte, Konferenzen, Führungen und vieles mehr statt und die ganze Region sollte mitfeiern. Denn um diese Traditionen beneidet uns die ganze Welt. Wie dieser amerikanische Tourist, der am Sonntag mit offenem Mund vor dem Münster stand und beeindruckt murmelte: „Holy shit!“

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