Die Deutsche Bahn und die SNCF rücken noch enger zusammen

Mit einem neuen Vertrag zwischen den beiden Bahngesellschaften soll sich die deutsch-französische Transport-Kooperation mit Hochgeschwindigkeit entwickeln.

Der TGV ist auch auf deutschen Bahnhöfen (wie hier in Freiburg) heimisch geworden. jetzt soll diese deutsch-französische Kooperation weiter ausgebaut werden. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Guillaume Pepy, der Chef der französischen SNCF und Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, zeigten sich nach der Unterzeichnung eines neuen Kooperationsvertrags hoch zufrieden. Dabei spielt die Fertigstellung der Hochgeschwindigkeitsstrecke des TGV Ost zwischen Paris und Straßburg eine entscheidende Rolle – denn das letzte fehlende Stück verlangsamt nach wie vor die Reisezeit zwischen Deutschland, Straßburg, Paris und der französischen Provinz. Doch das soll sich schnell ändern.

„Unsere Partnerschaft wird sich in den nächsten Jahren erweitern“, sagte Guillaume Pepy, „dank der Fertigstellung des TGV Ost-Europa“. Im Frühjahr 2016 soll es endlich so weit sein – dann werden die letzten Kilometer fertig gestellt und die gesamte Strecke zwischen Paris und Straßburg wird in Hochgeschwindigkeit und nicht nur im D-Zug-Tempo absolviert werden können. Dadurch rücken die europäischen Metropolen noch enger zusammen und das Reisen mit der Bahn wird noch mehr zur Alternative zum Fliegen werden.

Durch das letzte Teilstück reduziert sich die Fahrtzeit zwischen Stuttgart und Paris um weitere 30 Minuten – in 3 Stunden und 10 Minuten ist man da. Wenn man dann noch die weiteren Möglichkeiten für schnelle Reisen bedenkt, beispielsweise nach Lyon, Bordeaux, Nantes oder Lille (und weiter mit dem Eurostar nach London!), dann steigert die deutsch-französische Bahnkooperation deutlich ihre Attraktivität.

Das neue Abkommen, das bis 2020 gelten soll, sieht ebenfalls vor, dass künftig sechs statt fünf Züge täglich zwischen Frankfurt und Paris verkehren sollen, ein weiteres Zeichen dafür, dass man dem innereuropäischen Flugverkehr, der teuer, die Umwelt belastend und nicht mehr so richtig zeitgemäß ist, den Kampf ansagen will.

Auch im Bereich der Technik will man Fortschritte machen – so sollen künftig Doppelloks die Hochgeschwindigkeitszüge antreiben, was bislang noch nicht möglich war. Und außerdem sollen neue Verbindungen eröffnet werden, die dann künftig auch mit dem TGV erreichbar sein sollen.

Und ähnlich wie beim Zoll sollen künftig deutsch-französische Zugteams unterwegs sein, wobei die Strecken sowohl mit dem TGV, als auch mit dem deutschen ICE bedient werden sollen.

Und wieder wachsen Deutschland und Frankreich ein Stückchen mehr zusammen – mit Hochgeschwindigkeit. Wer ausrechnet, wie lange man tatsächlich mit dem Flugzeug von Frankfurt nach Paris braucht (rechtzeitiges Eintreffen am Flughafen, Check-In, Wartezeiten, Verspätungen, Landung in großer Entfernung vom Stadtzentrum etc.), der wird sich eigentlich nur noch für den Zug entscheiden können. Oder mit dem Privatjet fliegen. Aber wer von uns hat schon einen Privatjet?

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