Die Europäische Kommission – bremst Europa aus

Durch das Verbot der Fusion der Schienensparte der französischen Alstom und von Siemens rettet die Europäische Kommission nur eines: den Wettbewerbsvorteil der asiatischen Konkurrenz.

Der Siemens Avanto und der Alstom Citadis müssen sich dank Brüssel weiterhin Konkurrenz machen. Foto: Florian Fèvre from Mobilys / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die strikte Auslegung der Texte gibt der Europäischen Kommission Recht – eine Fusion der beiden Schienen-Giganten Alstom und Siemens hätte eine in Europa absolut marktbeherrschende Stellung des neuen Konzerns ergeben und genau das sollen ja die Brüsseler Kartellwächter verhindern. Doch mit ihrer Entscheidung, diese Fusion zu untersagen, geht Brüssel an den Realitäten eines globalisierten Weltmarkts vorbei – die Konkurrenz ist schon lange nicht mehr innereuropäisch, sondern weltweit aufgestellt und die internationalen Wettbewerber können sich nun erleichtert zurücklehnen. Europa bleibt lieber schwach.

Im Schienengeschäft bieten die großen Anbieter bei allen großen Projekten weltweit mit. Hier läuft der Wettbewerb, wobei sich die europäischen Unternehmen im internationalen Konzert bisher vor allem gegenseitig unterboten haben, was letztlich auch niemandem hilft. Insofern machte der Versuch, die entsprechenden Sparten der französischen Alstom und der deutschen Siemens zusammenzulegen, um einen auf dem Weltmarkt mächtigen europäischen Player ins Rennen zu schicken, sehr viel Sinn. Auch kleinere europäische Unternehmen in diesem Bereich hätten von der Marktposition eines solchen europäischen Konzerns profitiert – denn bereits heute sind die Auftragsbücher sowohl bei Alstom als auch bei Siemens prall gefüllt und viele neue Projekte hätte man in Kooperation mit anderen europäischen Unternehmen gemeinsam bewältigen können.

Die Entscheidung Brüssels, diese deutsch-französische Fusion zu untersagen, wird keines der beiden Unternehmen beschädigen. Dafür ist dieses Fusions-Verbot aber ein perspektivischer Fehler, denn wenn sich in internationalen Ausschreibungen Alstom und Siemens gegenseitig im Wettbewerb befinden, profitieren davon vor allem die asiatischen Hersteller. Ein massiv aufgestellter europäischer Konzern hätte durch Synergien und eine größere Marktmacht die europäische Wettbewerbsfähigkeit gestärkt – so profitieren chinesische Unternehmen oder auch die kanadisch-japanische Kooperation Bombardier-Hitachi davon, dass sich Siemens und Alstom künftig weiterhin gegenseitig Konkurrenz machen müssen.

„Wir haben eine Chance verpasst, uns auf europäischer Ebene perspektivisch eine technologische Überlegenheit zu sichern“, kommentierte die französische Regierung die Brüsseler Entscheidung. Aber wie soll man Europa reformieren und zukunftssicher aufstellen, wenn die Technokraten der Europäischen Kommission in Brüssel meinen, dass sie die Realitäten des Weltmarkts besser beurteilen können als die „Big Player“ des jeweiligen Markts?

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