Die Wahlen in Frankreich rücken näher…

Auch, wenn Umfragen nur Umfragen sind, so sieht es ganz danach aus, als würden die Franzosen den beleidigenden und spaltenden Stil ihres Präsidenten schätzen. Seine Chancen auf eine Wiederwahl sind hoch.

Emmanuel Macrons Chancen auf eine Wiederwahl sind intakt. Zumindest so lange, bis sich die Rechtsextremen zusammentun... Foto: Marine Dumény / EJ / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Auch, wenn Umfragen speziell in Frankreich mit Vorsicht zu genießen sind (zuletzt haben sich die Institute um bis zu 20 % geirrt!), so kann man dennoch aus diesen aktuellen Umfragen Trends ablesen. Und diese Trends zeigen deutlich, dass Macrons Strategie der Ausgrenzung und Stigmatisierung der Ungeimpften ihm zumindest keine Nachteile bringt. Seine Wähler scheinen mit der beleidigenden Art des Präsidenten (der „richtig Lust hat, die Ungeimpften zu nerven“) einverstanden zu sein und die Spaltung der französischen Gesellschaft mitzutragen.

Zunächst die Zahlen: In der aktuellen IPSOS Sopra-Steria-Umfrage vom 7. Januar liegt Emmanuel Macron mit 26 % der Stimmen vorne, gefolgt von der Rechtsextremen Marine Le Pen (17 %), der Konservativen Valérie Pécresse (16 %) und dem Populisten Eric Zemmour (12 %). Im „linken“ Lager käme der Kandidat der linksextremen LFI, Jean-Luc Mélenchon auf 9 %, der Grüne Yannick Jadot auf 8 %, die Sozialistin Anne Hidalgo auf 4,5 %, der Kommunist Fabien Roussel auf 2 % und die frühere Justizministerin Christiane Taubira, die angekündigt hat, die Linke einen zu wollen, dümpelt bei 3 % vor sich hin.

Angesichts dieser Zahlen scheinen mehrere Dinge bereits klar zu sein. Zum einen wird die Linke bei den Präsidentschaftswahlen keine Rolle spielen, beziehungsweise eine ziemlich traurige Rolle. Während im linken Spektrum die einen eine Vorwahl fordern, lehnen die anderen diese ab und wie seit über 20 Jahren können sich die französischen Linken einfach nicht dazu durchringen, die „wahren“ politischen Gegner zu bekämpfen. Seit vielen Jahren reicht es leider nur zu Reibereien zwischen den linken Parteien, die sich seit Jahrzehnten die Köpfe heiß reden, wer denn nun das echte linke Dogma vertritt. Am Ende wird es niemand vertreten.

Bleibt die Frage, wer Amtsinhaber Emmanuel Macron in die Stichwahl begleiten wird. Dem Populisten Eric Zemmour geht bereits nach wenigen Wochen die Puste aus. Nur zu provozieren, ohne dabei ein echtes Programm anbieten zu können, das überzeugt nicht. Also kommen nur noch die Rechtsextreme Marine Le Pen und die Konservative Valérie Pécresse in Frage, die in den Umfragen auch nur wenige Zehntelprozentpunkte auseinander liegen. Beide suchen momentan die Öffentlichkeit und beide sind im Umgang mit Mikrophonen ziemlich ungeschickt. Mit jedem Interview, mit jedem Statement reden sich die beiden um Wählerstimmen.

Natürlich ist es viel zu früh, um Tipps abzugeben. Zumal bis zum Wahltermin noch sehr viel passieren kann, was diese Wahlen massiv beeinflussen könnte. Doch steht mittlerweile fest, dass die Linke auch zum xten Mal unfähig ist, sich im Interesse Frankreichs zusammenzuraufen und dass der nächste französische Präsident (ob nun Macron oder eine der beiden anderen Kandidatinnen) einen sehr autoritären Stil an den Tag legen wird. Frankreich rutscht immer weiter nach rechts und scheint daran auch immer mehr Gefallen zu finden. Wo das nur enden wird?

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