Donald Rumsfeld ist tot

Karl-Friedrich Bopp erinnert an den verstorbenen Donald Rumsfeld, der unter George W. Bush Verteidigungsminister der USA war.

Donald Rumsfeld, der in Europa nicht nur Freunde hatte, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Foto: U.S. Air Force / Wikimedia Commons / PD

(Karl-Friedrich Bopp) – „Sie denken bei Europa an Deutschland und Frankreich. Ich nicht, ich glaube, das ist das alte Europa.“ Dieser Satz machte Donald Rumsfeld in Frankreich und Deutschland bekannt. Ausgesprochen 2003, als der Verteidigungsminister der US-Regierung unter Präsident Bush Junior dabei war, Verbündete zu suchen, die mit den USA in den Krieg gegen den Irak ziehen würden.

Doch erstmals seit dem 2. Weltkrieg zeigte insbesondre Deutschland den USA die kalte Schulter. Nach der Terroristenattacke vom 11. September 2001 unter anderem gegen die Zwillingstürme in New York, hatte man den Angriff gegen Afghanistan noch einhellig gebilligt. Dort vermutete man zurecht das Rückzugsgebiet von Osama Bin Laden, dem Architekten der fürchterlichen Anschläge.

Als es jedoch zwei Jahre später gegen Irak losgehen sollte, wagten die Europäer Fragen zu stellen. Hatte denn Saddam Hussein mit der Terroristenattacke überhaupt etwas zu tun? Und die vermuteten Massenvernichtungsmittel? Trotz fieberhafter Suche wurde kein Gramm gefunden! Und man wurde das Gefühl nicht los, als wolle Bush Junior seinem Vater einfach nur zeigen, dass er imstande sei zu Ende zu führen, wovon dieser 1991 noch zurückschreckte – nach Bagdad zu marschieren, Saddam Hussein zu stürzen und einen Regimewechsel herbeizuführen.

Auf jeden Fall lehnten der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Präsident Jacques Chirac die freundliche Einladung zum gemeinsamen Feldzug dankend ab.

Diese Episode stammt allerdings aus dem letzten Kapitel der langen Karriere von Donald Rumsfeld. In seiner Laufbahn diente er immerhin vier US-Präsidenten. Schon unter Präsident Richard Nixon (1969 – 1974) hatte er Schlüsselstellungen im Weißen Haus inne und unter Präsident Gerald Ford war er bereits von 1975 bis 1977 Verteidigungsminister, mit 43 Jahren damals der jüngste in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Unter der Präsidentschaft von Ronald Reagan (1981–1989) war er schließlich Sonderbotschafter für den Nahen Osten. Bush Senior wollte seine Dienste allerdings nicht, da Rumsfeld 1988 selbst für das hohe Amt kandidieren wollte.

Als Rumsfeld unter Bush Junior 2001 wieder Verteidigungsminister wurde, war er mit 73 Jahren der Älteste, der je dieses Amt in den USA ausübte. Die Wut über die auf US-Boden verübten terroristischen Anschläge ließ ihn bei verdächtigen Terroristen „aggressive Verhörpraktiken“ wie zum Beispiel „water boarding“ erlauben, die mit Menschenrechtsstandards allerdings gar nicht zu vereinbaren waren. Die Kritik an ihm wurde auch aus den eigenen Reihen immer lauter. 2006 trat er nach einer schweren Niederlage der Republikaner bei den Kongresswahlen zurück und beendete damit seine politische Karriere.

Donald Rumsfeld starb am letzten Dienstag im Alter von 88 Jahren im Kreise seiner Familie in Taos im US-Bundesstaat New Mexico. Er hinterlässt eine Ehefrau, drei Kinder und sieben Enkelkinder.

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