Ein Rekord, auf den man gerne verzichtet hätte

Der Monat Juli war der heißeste Juli aller Zeiten. Laut dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) sogar seit Tausenden von Jahren.

Zwischen Hitzewellen und Überschwemmungen - die Zukunft unseres Planeten. Foto: National Oceanic and Atmospheric Administration / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Hat da jemand „Klimawandel“ gesagt? Die Aussagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) deuten klar darauf hin. Basierend auf den so genannten „Copernicus-Daten“ (die auf computergestützten Modellen basieren, die Daten aus der ganzen Welt einbeziehen, von Wetterstationen, aber auch Flugzeugen, Schiffen und Satelliten) war der Juli der heißeste Juli aller Zeiten. Die „Copernicus-Daten“ werden zwar erst seit 1940 aufgezeichnet, doch können die Experten Rückschlüsse auf das Klima in der Zeit davor ziehen, indem sie Luftblasen in Gletschern oder auch Baumringe analysieren. Der Hitzerekord 2023 bezieht sich sowohl auf die Lufttemperatur, als auch auf die Temperatur der Weltmeere.

An Land lag in diesem Juli die weltweite Durchschnittstemperatur 0,72 Grad über dem Durchschnittswert des Zeitraums 1991 bis 2020 (16,95 Grad) und die Temperatur der Weltmeere überstieg den entsprechenden Wert um 0,51 Grad. Das klingt auf den ersten Blick nicht viel, doch ist dieser Anstieg über einen so relativ kurzen Zeitpunkt enorm.

Als Vergleichsgröße zieht man bei solchen Berechnungen die „vorindustrielle Zeit“ heran, nämlich den Zeitraum von 1850 bis 1900 (der zwar historisch bereits ins industrielle Zeitalter fällt, aber eben als Vergleichsgröße dient). Im Vergleich zu diesem Zeitraum war das bisherige Rekordjahr das Jahr 2016 (1,3 Grad über der Temperatur der vorindustriellen Zeit), doch auch dieser Rekord könnte dieses Jahr fallen. Und klar ist, dass die Klimaerwärmung seit 1980 immer schneller voranschreitet.

Ebenso klar ist, dass die ganzen Klimagipfel und COP-Konferenzen nichts bringen. Die selbst gesteckten Ziele werden bei weitem verfehlt, da viel zu wenig unternommen wird, um diese Ziele auch erreichen zu können. Konkrete Aktionen überlässt man lieber kommenden Politiker-Generationen. Doch dann sollte man sich nicht über junge Klimaaktivisten wundern, denen inzwischen nicht mehr viel einfällt, um die Öffentlichkeit wachzurütteln. Die Reaktionen auf diese Aktionen sind vorhersehbar – man kriminalisiert diese jungen Leute und in diesem Zusammenhang ist man plötzlich auch in der Lage zu handeln. Nicht etwa, um die Zerstörung unseres Planeten zu stoppen, sondern um diesen „Unruhestiftern“ mit „der ganzen Härte des Gesetzes Einhalt zu gebieten“.

Einen Vorgeschmack auf das, was mit unserem Klima passiert, haben wir dieses Jahr bekommen. Zwischen Extremtemperaturen, Überschwemmungen, Kälteeinbrüchen, Tornados und Trockenheit war in diesem Sommer bislang alles dabei. Doch ist das nur der Vorbote auf weitere Probleme, die inzwischen niemand mehr wegdiskutieren kann. Erstaunlich ist dabei vor allem, dass die Menschheit tatenlos zuschaut, wie einige große Akteure den Planeten aus finanziellen Interessen auf Dauer unbewohnbar machen und wir diese Erdenkiller gewähren lassen. Stattdessen fordern viele mit Schnappatmung, die Klimaaktivisten einzusperren und zu bestrafen. Strafen für diejenigen, die unsere Welt zerstören, fordert dagegen niemand. Verkehrte Welt.

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