Persönlichkeit des Jahres 2019 – Greta Thunberg

Die junge Schwedin hat etwas geschafft, was das politische Establishment bisher erfolgreich vermieden hat: Die ganze Welt spricht heute über die Klimakatastrophe.

Die Welt schuldet Greta Thunberg unendlichen Dank - sie hat die Welt wachgerüttelt. Bravo! Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Unsere Persönlichkeit des Jahres 2019 ist – Greta Thunberg. Der Grund dafür ist einfach: Greta Thunberg hat es tatsächlich geschafft, die Politiker der Welt dazu zu bringen, sich endlich ernsthaft mit dem Thema des Klimawandels zu beschäftigen und die Ebene des „Blabla“ zu verlassen. Auch, wenn sich viele  ältere Semester von der Vorgehensweise der jungen Schwedin irritiert fühlen und die Ansicht vertreten, man solle diese Thematik doch lieber denjenigen überlassen, die unseren Planeten seit Jahrzehnten systematisch zum Zweck der Gewinnmaximierung zerstören, so hat Greta Thunberg das Thema Klimawandel zu einem Weltthema gemacht. Und dafür gebührt ihr unendlicher Dank.

Australien brennt, der Regenwald brennt, die russische Steppe brennt, in vielen Teilen der Welt kommt es zu Überschwemmungen und anderen ungewöhnlichen Wetterphänomenen und langsam gehen den „Klimaskeptikern“ die Argumente aus. Genau das sagt Greta Thunberg, seit sie anfing, sich mit ihrem „Schulstreik“-Schild freitags vor das Stockholmer Parlament zu setzen. Aus diesem Einzelprotest entwickelten sich die „Fridays for Future“, eine weltweite Bewegung, in deren Rahmen Millionen Jugendliche die Politik auffordern, endlich aktiv zu werden. Und siehe da, die Politik wird langsam aktiv. Zwar beschränkt sie sich nach wie vor auf hehre Absichtserklärungen, deren Umsetzung irgendwann Mitte des Jahrhunderts von der nächsten oder übernächsten Politiker-Generation erledigt werden soll, aber immerhin – das Thema ist nicht mehr von der politischen Agenda wegzudiskutieren.

Dass Greta Thunberg polarisiert, irritiert, ja sogar nervt, das ist sehr gut so. Denn Greta Thunberg hat den Nerv des Themas getroffen. Dabei erteilt sie nicht etwa altklug Ratschläge, sondern fordert die Verantwortlichen dieses Planeten dazu auf, endlich den Wissenschaftlern zuzuhören. Nicht ihr, sondern der Wissenschaft, die inzwischen anhand stabiler Modelle voraussagen kann, dass unser Planet demnächst den „Point of no return“ erreicht.

Greta Thunberg hat, und das ist mehr als erstaunlich, die Welt vor eine Wahl gestellt. Handeln oder zuschauen, wie die Welt zum kurzfristigen Nutzen von „Big Business“ unwiderruflich zerstört wird. Und offensichtlich ist die Bevölkerung der Welt aufmüpfig genug, nicht zusehen zu wollen, wie der Planet Erde unbewohnbar gemacht wird.

Ohne Greta Thunberg wären die zahllosen Konferenzen, Symposien und Kolloquien weitergegangen wie bisher. Man hätte weiterhin wohlfeile Absichtserklärungen verabschiedet, Klimaziele in weiter Ferne definiert und so weitergemacht wie bisher. Ohne Greta Thunberg hätte die neue EU-Kommission keinen „Green Deal“ ausgerufen, ohne Greta Thunberg hätten alle zusammen weitergeschlafen.

Die persönlichen Angriffe auf die junge Schwedin sind peinlich – für diejenigen, die sie permanent angreifen, beleidigen und zu diskreditieren versuchen. Ob Greta Thunberg Turnschuhe aus Kunststoff trägt, in der 1. Klasse Bahn fährt oder eine Cola trinkt, wen interessiert’s? Diejenigen, die sich an der Person Greta Thunberg abarbeiten und finden, dass die Jugend der Welt lieber freitags in die Schule gehen sollte statt für die Zukunft des Planeten zu demonstrieren, müssen sich die Frage gefallen lassen, was sie denn selbst in der Zwischenzeit tun, um die Zerstörung des Planeten zu verhindern. Dadurch, dass man eine junge Schwedin beleidigt und beschimpft, hält man den dramatischen Klimawandel nicht auf.

Dass Greta Thunberg ständig am Rande zum Nervenzusammenbruch agiert, liegt daran, dass es für eine Jugendliche alles andere als einfach ist, als Ikone für den Kampf für die Zukunft des Planeten zu agieren. Danke, Greta Thunberg, dass Du die eingeschlafene Generation wachgerüttelt hast – diejenigen, die sich daran gewöhnt haben, alles zu schlucken, was man ihnen als „alternativlos“ serviert, wie beispielsweise die Zerstörung unseres Planeten. Bravo, Greta Thunberg, „Persönlichkeit des Jahres 2019“ für Eurojournalist(e)!

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