Ein verurteilter Sexualstraftäter als Präsident der USA?

Donald Trump ist wegen Vergewaltigung von einem Zivilgericht zu einem Schmerzensgeld und Schadensersatz von 5 Millionen Dollar verurteilt worden.

Der Mann ist als verurteilter Sexualstraftäter nicht mehr wâhlbar. Foto: DonkeyHotey / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Wird die Verurteilung Donald Trumps wegen Vergewaltigung der früheren Journalistin E. Jean Carroll dazu führen, dass Trump nicht mehr bei der nächsten Präsidentschaftswahl antreten kann? Für ihn selbst dürfte die Verurteilung kein Hindernis darstellen, doch müssen die Republikaner nachdenken, ob ein verurteilter Sexualstraftäter wirklich der ideale Kandidat ist, um das Weiβe Haus von Joe Biden zurück zu erobern. Und dann stellt sich auch die Frage, was sich die Amerikaner von diesem höchst seltsamen Menschen eigentlich noch alles gefallen lassen wollen.

Die Verurteilung durch die 9 Geschworenen des Bundesgerichts in New York könnte tatsächlich den Wendepunkt in der politischen Karriere des Donald Trump bedeuten. Zumal die Demokraten diese Verurteilung nach allen Regeln der Kunst ausschlachten werden. Unterstützung werden sie dabei von der Frauenbewegung erhalten, was man bereits in der ersten Erklärung des stark mediatisierten Vergewaltigungsopfers, der der Journalistin E. Jean Carroll, heraushören kann, die von einem „Sieg für alle Frauen, denen man nicht geglaubt hat“ sprach. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass der gröβte Teil der Summe, die Trump nun an Carroll zahlen muss, nicht das Schmerzensgeld aufgrund der Vergewaltigung (2 Millionen Dollar), sondern der Schadensersatz für die rufschädigende Verleumdung ist (3 Millionen), da Trump seinem Opfer stets vorgeworfen hatte, zu lügen und sich selbst in dieser Situation nicht verkneifen konnte, sein Opfer auch noch zu verhöhnen („die Frau ist wirklich nicht mein Typ“).

Sollten die Republikaner wirklich beabsichtigen, wieder ins Weiβe Haus einzuziehen, dann ist ein Kandidat Trump eigentlich nicht mehr tragbar. Denn dieser verlorene Prozess macht aus Donald Trump ganz offiziell einen verurteilten Vergewaltiger, und da hilft keine Kommunikations-Kampagne, um diesen Mann für Amerikas Frauen wählbar zu machen. Trump wird nicht viel mehr übrigbleiben, als sich aus der Politik zurückzuziehen, denn ein Aufrechterhalten seiner Kandidatur könnte die Republikaner auf lange Jahre ins Abseits manövrieren.

Natürlich werden Trumps Anwälte nun in Berufung gehen, was sie ja auch in den rund 20 anderen Fällen getan haben, in denen Trump sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Doch selbst ein langes Berufungs-Verfahren wäre Gift für die Republikaner, die im nun bereits beginnenden Vorwahlkampf alles brauchen können, aber kein endloses Vergewaltigungs-Verfahren gegen ihren ehemaligen (oder aktuellen) Kandidaten.

Die Republikaner werden sich relativ schnell entscheiden müssen, ob sie mit dem Vergewaltiger Trump ins Rennen um die Präsidentschaft gehen oder ob es nicht an der Zeit ist, dass sie aus dem Schatten dieses seltsamen Präsidenten heraustreten und sich von Trump emanzipieren wollen. Mit Trump dürfte der Niedergang der Republikaner kaum aufzuhalten sein.

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