Eine deutsch-französische Erfolgsgeschichte

Zwischen dem 23. November 2018 und dem 23. November 2019 fuhren 4 Millionen Fahrgäste mit der Tram D über den Rhein – ein sensationeller Erfolg!

Die Tram-Linie D zwischen Strassburg und Kehl verbindet mehr als nur Haltestellen... Foto: Smiley.toerist / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Bevor im Mai 2017 die Tram D der Straßburger Verkehrsgesellschaft CTS nach Kehl in Betrieb genommen wurde, hatten sich viele Sorgen gemacht, ob sich das finanziell lohnen würde. Als Berechnungsgrundlage für den Bedarf zog man die Fahrgastzahlen der damaligen Buslinie 21 heran, die zwischen Straßburg und Kehl verkehrte – doch alle sollten sich täuschen. Bereits im ersten Betriebsjahr nutzten 3 Millionen Fahrgäste dieses rheinüberschreitende Angebot und seitdem steigen die Fahrgastzahlen kontinuierlich.

„Das ist sensationell“, freuten sich der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano und sein Straßburger Amtskollege Roland Ries. Denn als die Verträge für die Verlängerung der Tramlinie bis zum Rathaus Kehl unterzeichnet worden waren, sah das Geschäftsmodell lediglich 2,5 Millionen Einzelfahrten voraus. Das lässt den Schluss zu, dass in diesem Fall das Angebot die Nachfrage schafft.

Die Zahlen sind beeindruckend. Seit Mai 2017 bis heute sind die Fahrgastzahlen um 37 % gestiegen und die Auslastung der Tramzüge ist enorm hoch. Die Straßburger kommen vor allem zum Einkaufen, die Kehler nutzen immer häufiger das kulturelle Angebot der Europametropole. So darf man ruhig behaupten, dass die Tram D nicht nur ein hervorragend genutztes Verkehrsmittel, sondern sogar ein wichtiges Element der rheinüberschreitenden Integration geworden ist. Heute fährt man nicht mehr ins Ausland, sondern eben grade kurz über den Rhein.

Seit vor einem Jahr die Verlängerung der Tram mit den Haltestellen Hochschule/Läger und Kehl Rathaus eingeweiht wurde, sind die Fahrgastzahlen weiter gestiegen. Speziell die Haltestelle Hochschule/Läger hat das Gebiet der großen Einkaufszentren für diejenigen Straßburger geöffnet, die mit der Tram zum Einkaufen über den Rhein fahren.

Ebenfalls erwähnenswert ist der günstige Fahrpreis dieser Verbindung, der mit 1,80 € für den Einzelfahrschein (1,70 € bei Wiederaufladung des Fahrscheins) deutlich unter dem liegt, was Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs in Städten wie Freiburg oder Karlsruhe bezahlen müssen. Auch das ist eine Erkenntnis der deutsch-französischen Erfolgsgeschichte der Tramlinie D – wenn man möchte, dass die Menschen vom PKW auf umweltschonende Verkehrsmittel umsteigen, dann müssen diese erschwinglich bleiben.

Zum ersten Geburtstag der Tram-Verlängerung darf man also sein Glas heben – ohne sich Sorgen machen zu müssen. Denn in der Tram gibt es keine Promillegrenze…

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