Embedded. Ausgangssperre, Tag 41. Und die Masken?

Offenbar sind Gesichtsmasken das Thema Nummer 1, auf beiden Seiten des Rheins. Trotz enormer Polemik werden sie nun obligatorisch. Problem: Es gibt nicht genug davon...

Das permanente Jammern in den sozialen Medien bringt nicht viel - wer die aktuelle Regierung abwählen will, hat schon bald Gelegeneheit dazu... Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Tag 41 und ab morgen herrscht in allen 16 Bundesländern Gesichtsmasken-Pflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen. Wenn man die Bilder vom Wochenende sieht, auf denen in den deutschen Städten nur eine Minderheit eine Maske trägt und gleichzeitig die Experten hört, die sagen, dass es auch in Deutschland nicht genug von den Dingern gibt, dann fragt man sich, wie das weitergehen soll.

In Frankreich scheint das zumindest für die Bevölkerung geregelt zu sein. In den Tabakläden (!) sollen die Franzosen künftig eine „Volksmaske“ („masque grand public“) erstehen können und zwar für den stolzen Preis von 5 € pro Stück. Viel nutzen sollen diese Dinge zwar nicht, aber was soll’s. Es wird ohnehin täglich über Sinn und Unsinn dieser Masken diskutiert und alleine diese Diskussion versteht schon niemand mehr. Die Wissenschaftler zerlegen gerade das Virus in seine Einzelteile, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln und niemand, aber wirklich niemand ist in der Lage mit Bestimmtheit zu sagen, ob das Tragen einer Gesichtsmaske zum Ausbremsen des Virus beitragen kann? Selbst die WHO hat bereits mehrfach ihre grundlegende Haltung zu dem Thema geändert – was sollen dann wir einfachen Bürgerinnen und Bürger verstehen?

Der Preis von 5 € pro Maske ist allerdings happig. In anderen Ländern werden diese einfachen Modelle für Cent-Beträge oder gleich kostenlos unters Volk gebracht, in Frankreich kosten sie 5 €. Das ist übrigens genau der Betrag, um den Präsident Macron in einer seiner ersten Amtshandlungen das Wohngeld für die Ärmsten der Armen gekürzt hatte, um im gleichen Atemzug die Reichensteuer ISF abzuschaffen. Man erinnert sich nur ungern…

Ansonsten herrscht inzwischen Chaos pur – die Regierungsmitglieder überschlagen sich gegenseitig mit widersprüchlichen Aussagen über das geplante Ende der Ausgangssperre, das für den 11. Mai geplant ist. Wüste Pläne werden hektisch entwickelt, immer sofort der Presse präsentiert um zu zeigen, dass man mächtig an Lösungen arbeitet, nur um ein paar Stunden später von einem anderen Regierungsmitglied wieder einkassiert zu werden. Ein geradezu trauriges Schauspiel.

Ruhig ist inzwischen praktisch niemand mehr. Doch täglich verbal auf die Regierung zu schießen, das bringt momentan nicht viel, denn ob man es will oder nicht, alle sitzen im gleichen Boot. In verschiedene Richtungen zu rudern wird das Boot kaum voranbringen. Schon bald werden die Franzosen Gelegenheit haben, ihrem Unmut an den Wahlurnen Ausdruck zu geben, denn die OB- und Kommunalwahlen stehen immer noch an. Da der erste Wahlgang skandalöserweise am 15. März stattfand, wobei a) viele Wählerinnen und Wähler aufgrund der Coronakrise von den Wahlurnen fernblieben und b) sich offenbar viele Menschen infizierten, wird es Sinn machen, die ganze Wahl im Herbst zu wiederholen. Eine Gelegenheit, der Regierung mitzuteilen, ob man mit dem Management der Krise einverstanden war oder nicht. Und niemand zwingt die französische Wählerschaft, sich in zwei Jahren wieder auf das ewige Duell „Le Pen gegen irgendwen“ einzulassen. Wer möchte, dass sich etwas ändert, der kann ja auch beispielsweise einmal anders wählen. Tag 41, um ehrlich zu sein, weiß niemand mehr, was Sache und was richtig oder falsch ist. Dieses Virus hat alles auf den Kopf gestellt.

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