Frankreich – Ferienzeit ist Streikzeit

Deutschland ist nicht das einzige Land, das 2024 von Streiks lahmgelegt wird. Am nächsten Wochenende streiken drei Tage lang die Kontrolleure in Frankreichs Zügen. Weswegen nur rund die Hälfte der Züge fahren wird.

Nächstes Wochenende werden viele Züge in Frankreich nicht abfahren... Foto: Jean.Iormont / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – In Frankreich sind gerade Schulferien, die „vacances de février“. Und wie es in Frankreich eben so ist, wird genau zu diesem Zeitpunkt gestreikt. Dieses Mal sind es die Kontrolleure in den Zügen, die für mehr Geld streiken. Das veranlasste den jungen Premierminister Gabriel Attal (34 Jahre), bedeutende Wort zu sprechen. „Streiken ist ein Recht“, sagte er, „doch Arbeiten ist eine Pflicht“. Seltsame Wort für einen Politiker, der selbst in seinem Leben noch nie gearbeitet hat, es sei denn, man betrachtet sein hoch dotiertes Politikerdasein als „Arbeit“. Doch so oder so muss man sich darauf einstellen, dass von Freitag bis einschließlich Sonntag höchstens die Hälfte aller Züge fahren.

Auf Seiten der SNCF, der französischen Staatsbahn, versteht man diesen Streik nicht. „Seit den letzten Verhandlungen 2022 haben wir Wort für Wort unsere Versprechen gehalten“, heißt es dort. Gemeint ist eine 20 % Lohnerhöhung in den letzten drei Jahren, die diesen Streik seltsam erscheinen lässt, vom Zeitpunkt einmal ganz abgesehen.

So verdient ein Kontrolleur in einem französischen Zug (Fixum und verschiedene Prämien; abhängig von der Dauer des Arbeitsverhältnisses) zwischen 2900 und 4400 € brutto im Monat. Es gibt Menschen, die durchaus weniger verdienen.

Doch scheint dieser Streik den Premierminister Attal mehr aufzuregen als die Franzosen selbst. Dieser scheint dann doch zu bedauern, dass er die Kontrolleure nicht zur Arbeit zwingen kann. „Man könnte manchmal das Gefühl haben, dass das eine Art Gewohnheit ist, dass in allen Ferienzeiten auch ein Streik stattfindet. Ich denke an die Franzosen und ich denke auch an viele Bahnmitarbeiter, die sich sagen, dass auch das Image der SNCF jedes Mal darunter leidet.“, sagte Attal säuerlich. Fast hätte man das Gefühl, als habe diese Regierung das falsche Volk – dass umgekehrt ein Stiefel daraus wird, kann man sich in den Pariser Palästen der Macht nicht vorstellen.

Deutsche, die am kommenden Wochenende in Frankreich Zug fahren wollen, werden gebeten, ihre Reisen möglichst auf den heutigen Donnerstag oder den kommenden Montag zu verschieben, wobei die SNCF bereits angekündigt hat, ein besonderes Entschädigungsprogramm aufzulegen. Wie dieses genau aussehen soll, ist noch nicht klar.

Reisenden empfiehlt die SNCF, sich auf der Site der SNCF oder auf SNCF Connect zu informieren, ob ein gebuchter Zug fährt oder nicht. Aber das kennen Reisende aus Deutschland ja von den letzten GDL-Streiks…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste