Frankreich hat eben keinen Andreas Scheuer…

Während des Lockdowns hat die französische Regierung den Strafenkatalog für Verstöße im Straßenverkehr drastisch verschärft. Ohne gleich zurückzurudern wie der deutsche Verkehrsminister...

DAS sollten Sie in Frankreich ganz schnell vergessen... Foto: Ed Brozn as EdBrown05 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(KL) – Eines Tages, versprochen, werden auch wieder deutsche Autofahrer auf französischen Straßen fahren dürfen. Dabei sollten sie sich nicht nur darüber im Klaren sein, dass man im Falle von Verstößen gegen die dort geltende Straßenverkehrsordnung keinesfalls mit der Polizei die entsprechende Strafe verhandeln kann (ein Gerücht, das sich hartnäckig in Deutschland hält), sondern dass während des Lockdowns die Strafen für bestimmte Vergehen drastisch erhöht wurden. Je nach Schwere des Vergehens kann der Führerschein eingezogen oder das Auto auf dem Schrottplatz stillgelegt werden oder es wird einfach „nur“ richtig teuer.

Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, Fahren ohne Führerschein oder die Weigerung, sich einem entsprechenden Alkohol- oder Drogentest zu unterziehen führt zur sofortigen Stilllegung des Fahrzeugs auf dem eingezäunten Stellplatz der Stadt („fourrière“). An das so stillgelegte Fahrzeug wieder heranzukommen, dürfte ein administrativer Albtraum werden.

Wer mehrfach mit Alkohol am Steuer erwischt wird, muss ab sofort eine Vorrichtung in sein Fahrzeug einbauen lassen, mit dem der Motor erst nach einem erfolgreichen Alkoholtest gestartet werden kann. Dabei ist es keine gute Idee, einfach den Beifahrer pusten zu lassen, um den Motor zu starten, denn im Falle einer Kontrolle wird es dann richtig teuer.

Das Handy am Steuer sollte man ebenfalls ganz schnell vergessen. Bereits vorher war das ein teurer Spaß, aber jetzt wird es heftig – sollte während eines Telefonats oder dem Lesen einer SMS ein weiterer Verstoß begangen werden (Geschwindigkeitsübertretung, Überfahren einer roten Ampel oder einer durchgezogenen Linie, Schneiden der Vorfahrt etc.), wird der Führerschein sofort eingezogen und zwar für eine Dauer von bis zu 6 Monaten. Sollte gar ein Unfall passieren, während der Autofahrer telefoniert oder seine SMS anschaut, kann der Führerschein auch gleich für ein Jahr eingezogen werden.

Anders als in Deutschland wird die Regierung ihren von ihr selbst verabschiedeten Strafkatalog nicht gleich selbst wieder in Frage stellen. Und das ist richtig so – denn die Strafverschärfung in Frankreich greift genau an den Stellen ein, an denen Unfälle provoziert werden. So sind alleine 11 % der Unfälle in Frankreich auf Ablenkungen durch das Handy zurückzuführen.

Also, wenn die Grenzen wieder aufgehen, ein wohlmeinender Tipp an alle deutschen Autofahrer, die nach Frankreich fahren – beachten Sie die Verkehrsregeln und lassen Sie die Finger vom Handy…

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