Und was passiert jetzt?

Nach Informationen der FAZ könnte das Robert-Koch-Institut heute ganz Frankreich zur Hochinzidenz-Zone erklären. Dies könnte massive Auswirkungen auf die Grenzregion haben.

Darauf werden sich Grenzgänger wohl einstellen müssen - den Gang zum Testen. Alle 48 Stunden. Foto: Mats Meeussen / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Obwohl die französische Regierung immer wieder betont, wie zufrieden sie insgesamt so mit ihrer eigenen Arbeit sei, kann sie nicht mehr verbergen, dass das Infektionsgeschehen in Frankreich momentan mehr als besorgniserregend ist. Nicht nur, dass die getroffenen Maßnahmen ebenso unzureichend sind wie in Deutschland, dazu kommt, dass mittlerweile laut Regierungschef Jean Castex drei Viertel aller Infektionen auf die deutlich aggressiveren Varianten des Virus entfallen. Folglich plant das Robert-Koch-Institut (RKI), ganz Frankreich zur Hochinzidenz-Zone zu erklären. Und zwar heute.

Zwar muss diese neue Einstufung als Hochinzidenz-Zone noch von der Bundesregierung abgesegnet werden, doch deutet nichts darauf hin, dass sich die Regierung gegen die Einschätzung des RKI entscheiden könnte. Spannend ist alleine die Frage, ob die neue Einstufung als „Hochinzidenz-Zone“ (Niveau 2) oder als „Hochinzidenz-Zone mit Präsenz von Varianten“ (Niveau 3) erfolgt. Dieser Unterschied hat eine deutliche Verschärfung der Ein- und Ausreisebedingungen nach und aus Deutschland zur Folge, was besonders die fast 100.000 Berufspendler betrifft, die täglich die Grenze überqueren müssen.

Seit Monaten versuchen die lokalen und regionalen Politiker in beiden Ländern Regelungen durchzuboxen, mit denen Berufspendlern das Leben erleichtert werden soll, doch das funktioniert nicht. Und da sich sämtliche europäischen Regierungen als unfähig erweisen, nach einem Jahr endlich diese Pandemie auf europäischer Ebene gemeinsam zu bekämpfen, werden wir wohl die nächste Abschottung der Nationalstaaten erleben. Dass eine solche Maßnahme nichts dazu beitragen wird, die Pandemie zu stoppen, ist bedauerlich. Immerhin wurde das bereits erfolglos im letzten Jahr versucht, doch da man sich allerorten entscheidet, die gleichen Fehler immer und immer wieder zu wiederholen, wird sich wohl kaum etwas ändern.

Urlaube rund um Feiertage herum zu genehmigen (mit dem Hinweis: „Sie dürfen reisen. Aber tun sie es nicht.“), ist die sicherste Methode, dass ab dem 8./9./10. April die nächste Welle startet oder die aktuelle dritte Welle durch die Decke schießt. Das wissen wir seit den letzten Sommerferien und auch die Herbstferien und die Weihnachtsferien haben keine anderen Ergebnisse gebracht. Wenn die Menschen aus dem Urlaub zurückkommen, dann haben sie häufig nicht nur Souvenirs im Gepäck, sondern auch das Virus. Den Fluggesellschaften kann man nur viel Freude beim Managen systematischer Tests vor dem Abflug wünschen – wie das zu bewerkstelligen sein soll, steht in den Sternen.

Die Anzeichen verdichten sich, dass es bereits in den nächsten Tagen zu weiteren Erschwernissen entlang der deutsch-französischen Grenze kommen wird. Vielleicht sollte man doch einmal überlegen, die Dinge anders zu gestalten, als ständig die gleichen Fehler zu wiederholen, in der Hoffnung, dass sie dieses Mal zu anderen, besseren Ergebnissen führen werden…

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