Frankreich ist „en marche“

Der neue französische Präsident Emmanuel Macron macht ernst – die Liste seiner Kandidaten für die anstehende Parlamentswahl sieht so aus, wie er es versprochen hatte.

Frankreich ist "en Marche" - vielleicht hin zu echten Reformen. Foto: Alexandre D. / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Politik ändert sich nur dann, wenn man eine andere Politik macht. Das, was so platt klingt, ist das Haupthindernis für politische Reformen. Denn während alle immer wieder Reformen und Verbesserungen einklagen, können diese nur stattfinden, wenn sie tatsächlich gemacht werden. Der neue französische Präsident Emmanuel Macron will es versuchen – seine Kandidaten und Kandidatinnen für die Parlamentswahl könnten tatsächlich frischen Wind in die französische und europäische Politik bringen.

Gestern stellte die neue Partei, „Les Républicains en Marche !“ die ersten 428 Kandidatinnen und Kandidaten für die insgesamt 577 Wahlkreise vor – 214 Frauen und 214 Männer. Bemerkenswert. Und, wie versprochen, 52 % dieser Kandidaten stammen aus der Zivilgesellschaft. Nur 26 dieser Kandidaten waren schon einmal Abgeordnete, mehr als die Hälfte der Kandidaten hatte noch nie ein politisches Amt. „Ja“, mag der eine oder andere denken, „aber die haben ja gar keine Erfahrung…“ Das mag stimmen, doch wenn man sieht, wohin die „Politikprofis“ ihre Parteien und das Land gebracht haben, drängt sich der Gedanke auf, dass diese „Newcomer“ es keinesfalls schlechter machen können, sondern im Gegenteil der Politik das geben, was ihr fehlt – Bürgernähe.

Mit witzigen Kommentaren wurde der Umstand in Frankreich kommentiert, dass der ehemalige Premierminister Manuel Valls, der seine Partei, die PS, in der Hoffnung verlassen hatte, er könne Kalif anstelle des Kalifen werden, von „Les Républicains en Marche !“ nicht aufgestellt wurde. Zwar zeigte sich Macron seinem alten Buddy gegenüber großzügig und erklärte, dass seine Partei in Valls Wahlkreis keinen Gegenkandidaten aufstellen werde, doch ist es schon ein Witz, wenn der Premierminister beim politischen Wettbewerber anklopft um nachzufragen, ob er vielleicht mitspielen darf.

Frankreich steht vor tiefgreifenden Veränderungen und Emmanuel Macron bereitet sich auf das vor, was alle seine Vorgänger erfolgreich vermieden haben – die grundlegende Modernisierung Frankreichs. Der Mann hat wirklich eine Chance verdient.

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