Frankreich sagt „non“ zu Marine Le Pen

Mit Emmanuel Macron weisen die französischen Wählerinnen und Wähler das politische Establishment in seine Schranken. Doch die Rechtsextremen werden immer stärker.

Die Franzosen hatten die Wahl - und haben sich gegen die Rechtsextremen entschieden. Foto: Rogi Lensing / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0de

(KL) – Aufatmen. Frankreich fällt den Rechtextremen nicht in die Hände. Der Kandidat der Bewegung „En Marche“ Emmanuel Macron gewinnt die Stichwahl um das französische Präsidentenamt mit 65,5 % der Stimmen deutlicher, als selbst optimistische Prognosen vorhergesagt hatten. Bei aller Begeisterung, die nun durch Frankreich schwappt, steht das neue politische Frankreich zwar noch nicht, aber es gibt Grund zur Hoffnung.

Noch nie haben Frankreichs Rechtsextreme des Familienunternehmens Le Pen derart viele Stimmen bekommen. Mit 34,5 % der Stimmen geht die Rechtsextreme Le Pen zwar geschlagen aus dem Ring, doch die 11 Millionen Stimmen, die sie eingesammelt hat, stellen die höchste Stimmenzahl dar, die diese Formation je erhalten hat. Stimmten 2002 noch knapp 88 % der Franzosen für Jacques Chirac in der Stichwahl gegen Jean-Marie Le Pen, so ist die Deutlichkeit des „republikanischen Aufbegehrens“, des „sursaut républicain“, stark geschrumpft. Die rechtsextremen Ideen haben ein Drittel der französischen Wählerschaft erreicht und die nun folgenden Parlamentswahlen müssen zeigen, ob sich dieser Trend bestätigt.

Doch was erwartet nun Frankreich unter seinem Präsidenten Emmanuel Macron? Auch seine Antrittsrede vor dem Pariser Louvre gab darüber keinen richtigen Aufschluss. Anders als sein Vorgänger François Hollande machte er keine freudetrunkenen Versprechungen, sondern beließ es bei wohlklingenden Allgemeinplätzen. Und wie immer weiß man nicht, ob das gut oder schlecht ist. Doch weiß man, dass alles besser als die Rechtsextremen ist und genau das sagt auch diese Wahl aus. Macron wurde von vielen Menschen gewählt, die nicht das geringste Vertrauen in sein nicht richtig greifbares Programm haben, weswegen sich der neue Präsident in seiner Antrittsrede auch ausdrücklich an diese Wähler wandte.

In rund vier Wochen geht es mit der Parlementswahl weiter und bei dieser Wahl könnte die eigentliche politische Revolution stattfinden – sollten nämlich die traditionellen Parteien erneut von den Wählerinnen und Wählern boykottiert und durch neue Kandidaten von „En Marche“ und dem Front National ersetzt werden.

War diese Präsidentschaftswahl schon spannend, so wird es bei der Parlamentswahl noch spannender. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich erst noch zeigen müssen.

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