Fremdenhass: Deutschland lässt Pegida ins Leere laufen

Der 5. Januar 2015 war ein guter Tag für Deutschland. Mit pfiffigen Aktionen und einer großen Mobilisierung wurde die „Pegida“ dorthin geschickt, wo sie hingehört. In die Dunkelheit.

Es war ganz schön dunkel in Köln am Abend des 5. Januar. Aber das "Wir sind das Abendland!" konnte man trotzdem lesen. Foto: Elya / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0

(KL) – Köln, Stuttgart, Berlin, Rostock und anderswo – „Pegida“ hat von der deutschen Gesellschaft die Antwort erhalten, die angebracht war. Das ganze Land wehrt sich gegen diese seltsame „Bewegung“, deren Thema die Fremdenfeindlichkeit ist und die sich trotz Nazisprüchen wie „Sachsen muss deutsch bleiben!“ als „nicht-nazistisch“ bezeichnet. Doch niemand muss mehr, so wie die CSU oder die AfD, für die Anliegen dieser Verstörten Verständnis entwickeln – Deutschland hat der „Pegida“ das Licht ausgeknipst. Buchstäblich.

Der Kölner Kardinal Woelki hat dabei vielleicht die meisten Punkte gesammelt. Nachdem er erklärt hatte, dass „86 % der weltweit 45 Millionen Flüchtlinge in ihrem eigenen Land oder angrenzenden Ländern bleiben“, verbunden mit der Frage, ob es wirklich zuviel verlangt wäre, wenn ein reiches Land wie Deutschland „nur 10 % dessen leistet, was Pakistan und die Türkei schultern“, hatte er angekündigt, für die Dauer der „Pegida“-Demonstration die Beleuchtung des Kölner Doms auszuschalten. Was er dann auch tat. Dem Beispiel folgten viele – in Köln die IHK, deren Lichter normalerweise hell durch die Stadt strahlen, aber auch die Stadtwerke Köln machten mit und schalteten die Bestrahlung der Rheinbrücke zum Dom aus – was zur Folge hatte, dass der geplante „Pegida“-Marsch über diese Brücke ausfiel.

Auch in anderen Städten stolperte die „Pegida“ ins Dunkel. In Berlin kam der schlappe Zug nicht bis zum Brandenburger Tor, dessen Beleuchtung ebenfalls ausgeschaltet wurde, fast 6000 Gegendemonstranten verhinderten den Marsch. Die Polizei kontrollierte unmotiviert den einen oder anderen Gegendemonstranten, machte aber keinerlei Anstalten, die Blockade des „Pegida“-Zugs aufzuheben. In Stuttgart oder Rostock war es das gleiche Bild – und die „Pegida“ outete sich als der dümmliche Haufen, der sie ist. Peinlich ist das Ganze vor allem für die CSU und, klar, die AfD, die seit Wochen Verständnis für die Rechtsextremen ausdrückt – doch wer Verständnis für Menschen hat, die sich nicht entblöden, hinter Plakaten mit Sprüchen wie „Kartoffeln statt Döner“ hinterher zu schlappen, der hat eigentlich politisch schon versagt.

Dazu gab es eine Reihe richtig witziger Aktionen. So wurde im Internet eine gefakte Meldung der Pegida verbreitet, in der die Demonstration in Dresden für abgesagt erklärt wurde – die Gesellschaft schlägt zurück. Und zwar nicht in der dumpfen Konfrontation, mit der die „Pegida“ noch umgehen könnte, sondern witzig, pfiffig und mit Humor. Und das sind Ebenen, mit denen Rechtsextreme nun so gar nicht klarkommen.

Die Hoffnung der von Neonazis durchsetzten „Pegida“, in Deutschland eine xenophobe Volksbewegung lostreten zu können, haben sich am Abend des 5. Januar 2015 zerschlagen. Deutschland 2015 ist nicht Deutschland 1932 und die deutsche Gesellschaft hat sich und der Welt bewiesen, dass wir unsere Lektionen aus dem letzten Jahrhundert gelernt haben. Viel besser hätte das Jahr 2015 kaum starten können.

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