Klare Kante im Europarat

Der Präsident der Parlamentarischen Versammung des Europarats, Theodoros Rousopoulos, findet klare Worte zur Teilnahme russischer und belorussischer Sportler bei Paris 2024.

Theodoros Rousopoulos sagt laut, was viele leise denken... Foto: Roussopoulos / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Wie so oft, wenn die übrigen politischen Instanzen herumeiern, findet der Europarat klare Worte. Nachdem vorgestern bekannt wurde, dass bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele die Sportler aus Russland und Belarus nicht mitmarschieren dürfen, hat sich der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE), der Grieche Theodoros Rousopoulos glasklar geäußert. Eine Stellungnahme, die man sich anschauen sollte.

Die Olympischen Spiele nahmen ihren Ursprung vor 3000 Jahren in meinem Heimatland Griechenland und wurden alle vier Jahre in der Stadt Olympia auf dem Peloponnes ausgerichtet. Die Olympische Bewegung wurde dank Pierre de Coubertin mit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen 1896 durchgeführt. Der olympische Gedanke basiert auf der Einhaltung allgemeiner und grundlegender ethischer Prinzipien – insbesondere Integrität, Respekt und Freundschaft. Daher ist klar, dass die grundlegenden Prinzipien des olympischen Geistes per Definition nicht mit dem Krieg vereinbar sind.

Daher stelle ich die Frage: Sollten Athleten aus einem Land, das in ein anderes einmarschiert ist, an den Olympischen Spielen teilnehmen und dieses Land stolz repräsentieren? Oder anders gefragt: Können wir Russland dafür verurteilen, dass es ukrainische Zivilisten bombardiert, Kinder entführt, Gefangene foltert und Massaker verübt – und dann seinen Athleten Beifall klatschen? Wenn man dazu bedenkt, dass viele dieser Sportler Sportsoldaten in der russischen Armee sind und die überwiegende Mehrheit von ihnen vom Staat bezahlt wird? Soll das etwa der olympische Geist sein?

In der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, in dem Abgeordnete aus 46 Ländern sitzen, haben wir mehrfach über diese Frage gesprochen, verschiedene Meinungen gehört und vor einem Jahr eine Resolution verabschiedet, die eine klare Antwort gab: Russische und belorussische Sportler sollten nicht an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Warum? Weil ihre Teilnahme ein Affront für die ukrainischen Sportler wäre, von denen einige im Krieg gefallen sind und von denen die meisten nicht richtig trainieren konnten, da ihre Sport-Infrastrukturen zerstört wurden.

Ich habe auch die Meinung einiger Kollegen gehört, dass Sportler und Funktionäre nicht für die Entscheidungen ihrer Regierungen verantwortlich gemacht werden sollen. Wir sollten aber nicht naiv sein. Jeder Sieg dieser Sportler, selbst unter neutraler Flagge, könnte als Propaganda-Werkzeug gefeiert und verwendet werden, wodurch ein Narrativ der Akzeptanz und der Normalität entsteht, dass die Tragweite der Aktionen der Regierungen von Russland und Belarus herunterspielt.

Ich bedauere, dass das Internationale Olympische Komitee nicht unserem Aufruf gefolgt ist, aber ich dränge darauf, dass die Kriterien, die für die Teilnahme russischer Sportler definiert wurden, strikt eingehalten werden und dass sichergestellt wird, dass eine Teilnahme von russischen und belorussischen Bürgern nicht für Propagandazwecke genutzt wird.

Dies wäre nun der beste Weg, die wertvollen Ziele von Frieden und Gleichheit zu fördern, die von der Olympischen Bewegung seit Jahrtausenden hochgehalten werden.“

Vielleicht wäre das auch der richtige Zeitpunkt, die französische Regierung daran zu erinnern, dass es ausreichen würde, den russischen Sportsoldaten und ihren Funktionären das Visum für Frankreich während der Olympischen Spiele zu verweigern. Denn die Vorstellung, dass in Paris russische Sportler ihre Erfolge bejubeln, während ihre Landsleute ukrainische Städte und Dörfer bombardieren, ist ehrlich gesagt abstrus.

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