Nicht jammern, nicht wegschauen – einfach aktiv werden

In unruhigen Zeiten beschleicht viele das Gefühl, dass man ohnehin nichts ändern könne. Aber wenigstens versuchen sollte man es...

Alle sollten sich engagieren und nicht länger all das klaglos hinnehmen, was man uns heute in den Nachrichten präsentiert. Manchmal reicht schon der Versand einer Email... Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Nachrichten zu schauen kann in dieser Adventszeit zu einer echten Nervenbelastung werden. Kriege, politische und soziale Kälte, Pegida, Front National, Attentate, die Mischung ist explosiv. Vor allem, weil man das Gefühl hat, dass Dinge passieren, die im Grunde niemand möchte, was es umso schwerer macht zu verstehen, warum sie dann passieren. Für viele ist dieses Gefühl der Startpunkt zur „inneren Emigation“ – man schaltet ab, geht nicht mehr wählen und beginnt, sich nicht mehr für die Dinge zu interessieren, die einen nicht höchstpersönlich betreffen. Aber das ist ein Fehler – wenn wir alle aufhören, uns für das zu interessieren, was um uns herum passiert, dann passieren eben genau die Dinge, von denen wir nicht wollen, dass sie passieren.

„Aber was kann ich als Einzelner schon ausrichten?“, fragen sich viele und die Frage ist natürlich berechtigt. Doch was ist das, ein „Einzelner“? Selbst diejenigen, die sich aus allem heraushalten, nicht mehr wählen gehen, sich nicht interessieren, sind keine „Einzelnen“, sondern gehören sogar zur zahlenmäßig stärksten Bevölkerungsgruppe – den „Nichtwählern“. Und damit zu der Gruppe, die das größte Potential hätte, Dinge in Bewegung setzen zu können.

Was fehlt, ist zumeist der Hebel, den man umlegen muss, um in irgendeiner Form aktiv zu werden. Doch wenn man sich ein wenig umschaut, dann entdeckt man diese Hebel recht schnell. In den Städten, aber auch im ländlichen Raum gibt es unendlich viele Initiativen, Gruppen oder Vereine, die sich für diejenigen Dinge engagieren, mit denen man sich identifizieren kann. Sei es in der Flüchtlingshilfe, in der Betreuung alter oder kranker Menschen, sei es im Sport, in der Ortsgruppe der politischen Parteien (und es gibt nicht nur die großen „Volksparteien“, die zu einem großen Teil dafür verantwortlich sind, dass Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollten…) – die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Und – die Aktiven in diesen Organisationen freuen sich über jeden neuen Mitstreiter und jede neue Mitstreiterin, die sich mit ihnen zusammen engagieren.

„Jaaa,“ denkt jetzt mancher, „das ist alles schön und gut, aber ich habe für so etwas einfach keine Zeit.“ Job, Familie, Freunde, soziales Leben – klar, nicht jeder kann die Energie aufbringen, sich regelmäßig zu engagieren. Aber das ist kein Grund, gar nichts zu tun! Man kann sich sogar daheim vor dem PC engagieren. Beispielsweise bei der aktuellen Aktion von „Amnesty International“, dem „Briefmarathon“, bei dem Sie aufgefordert sind, Protestbriefe an verschiedene Regierungen zu senden (geht auch als Email…), die Menschenrechte verletzen, Menschen foltern, vergewaltigen, einsperren oder umbringen. Viele dieser Opfer stammen aus Ländern, mit denen wir nicht viel zu tun haben – und genau deshalb ist unser Engagement für diese Menschen wichtig, denn internationale Aufmerksmakeit und Kritik gehören zu den Dingen, die Unrechtsregimen nicht so sehr angenehm sind.

Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt das Sprichwort und das stimmt. Und jeder einzelne von uns kann daran mitwirken, dass wenigstens das Tropfen nicht aufhört. Jeder kann das Niveau seines Engagements selbst bestimmen – aber so viel Aufwand wie das Anschauen einer Website und das Versenden einer Email, das sollte man schon noch auf die Reihe bekommen. Oder?

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