Nine eleven

Vor 19 Jahren hielt die Welt den Atem an, als zwei von Terroristen gesteuerte Flugzeuge in die beiden Türme des WTC in New York flogen. Seitdem ist die Welt nicht mehr die gleiche.

So sah es nach den Anschläge von "nine eleven" in New York aus... Foto: Andrea Booher / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Es gibt historische Ereignisse, die man nicht vergisst. Bei denen man genau weiß, wo man war, was man gemacht hat und wie das Ereignis gewirkt hat. So war es etwa beim Mauerfall 1989 und natürlich bei dem Ereignis, das heute alle nur noch „nine eleven“ nennen, egal in welcher Sprache und jeder weiß, was gemeint ist.

Heute, 19 Jahre später, muss man feststellen, dass die Terroristen genau das erreicht haben, was sie mit ihren Anschlägen bezweckt hatten. Sie wollten die westliche Welt in Angst und Schrecken versetzen, den Westen zu Reaktionen zwingen, die dann wiederum dazu dienten, die radikale islamistische Welt hinter sich zu vereinen. Ohne „nine eleven“ hätte es beispielsweise den „Islamischen Staat“ nicht gegeben.

Nach den fürchterlichen Anschlägen reagierte der Westen so, wie es die Gruppe um Bin Laden vorhergesehen hatte. Es wurden Milliarden in die Sicherheit investiert und die USA intensivierten, zusammen mit ihren Alliierten, ihren „Krieg gegen den Terror“. Genau das schweißte die radikalen Islamisten zusammen. Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Terror-Organisationen rückten in den Hintergrund, man versammelte sich gegen einen gemeinsamen Feind – die USA und deren Verbündete.

Wie erfolglos die Milliarden-Investitionen wie die „Homeland Security“ und andere Dienste waren, zeigt eine Zahl. Vor „nine eleven“ schätzten die amerikanischen Geheimdienste die Anzahl von „Schläfern“, also unauffällig lebenden potentiellen Terroristen, auch 800 weltweit ein. Heute, so die gleichen Geheimdienste, gibt es 100.000 „Schläfer“. Man erkennt auch an vielen Anschlägen in letzter Zeit, dass diese nicht mehr von Organisationen durchgeführt werden, sondern von radikalisierten Einzeltätern, eben diesen „Schläfern“.

Seit „nine eleven“ ist die Welt ein schlechterer Ort geworden. Rund um den Erdball flackern die Krisenherde wieder auf, aus dem ewigen Zweikampf USA-Russland ist ein Dreikampf geworden, da auch China nun berechtigte Ansprüche auf den Status einer Supermacht hat (auch, wenn der chinesische Imperialismus nicht militärisch, sondern wirtschaftlich daherkommt) und ständig muss die Welt in Sorge sein, wann der nächste große Konflikt ausbricht.

Statt in Geheimdienste und Waffen zu investieren, wären Integrations- und Sozialprogramme angebracht gewesen, doch mit Integration und Sozialem verdient man kein Geld. Mit Waffen schon.

Engagieren wir uns für ein besseres Zusammenleben, für mehr soziale Gerechtigkeit und einen positiveren Umgang miteinander. Der Weg, den die Welt nach „nine eleven“ eingeschlagen hat, ist der falsche. Es ist an der Zeit, dass die nächste Generation diese Welt anders, fairer organisiert. Das Zeitalter der Säbelrassler nähert sich seinem Ende…

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