Paris wird zu einem ruhigen Autoparadies

In Deutschland läuft gerade ein Modellversuch in sieben Großstädten zum Thema Tempo 30 – Paris hat es einfach gemacht. In der französischen Hauptstadt gilt ab Ende August Tempo 30.

Je nach Tageszeit ist es in Paris ohnehin illusorisch, schneller als 30 km/h fahren zu wollen... Foto: Coyau / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Bislang war Autofahren in Paris eine recht abenteuerliche Angelegenheit. Verkehrsregeln hatten in der französischen Hauptstadt einen eher fakultativen Charakter und das Leitmotiv beim Fahren durch die Seine-Metropole lautete „Mut zur Lücke“. Doch damit soll es ab Ende August vorbei sein. OB Anne Hidalgo (PS) hat zusammen mit ihrem grünen Beigeordneten David Belliard ein allgemeines Tempolimit von 30 km/h in Paris verkündet, von dem lediglich speziell gekennzeichnete Hauptverkehrsachsen ausgenommen sind.

Das Argument für diese Maßnahme ist das gleiche wie beim aktuell laufenden Modellversuch in sieben deutschen Großstädten: erhöhte Sicherheit, geringere Luftverschmutzung, weniger Lärmbelastung. Und, auch das ist erwähnenswert, mit dieser nicht von allen Parisern geschätzten Maßnahme löst Anne Hidalgo ein Wahlversprechen ein. Das ist inzwischen so selten, dass man tatsächlich darauf hinweisen muss…

So ganz neu und überraschend kommt diese Entwicklung allerdings nicht. Bereits heute gilt auf rund 60 % der Straßen der französischen Hauptstadt Tempo 30 und die Ende August kommende Ausweitung wird einfach für noch ein wenig mehr Gelassenheit auf den Straßen von Paris sorgen. Diejenigen, die es weiterhin sehr eilig haben, können auch künftig über den Boulevard Périphérique fahren, auf dem nach wie vor eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h gilt (an die sich tatsächlich gelegentlich der eine oder andere Autofahrer halten soll…) und auf den großen, mehrspurigen Boulevards wie den Champs Elysées darf man mit 50 km/h fahren.

Mit dieser Maßnahme will die Pariser Stadtspitze „den Platz für Autos reduzieren“, wie David Belliard erklärte. Dazu soll der Verkehr für die schwächsten Verkehrsteilnehmer sicherer werden, also Fußgänger, Kinder, Senioren und Fahrradfahrer.

Das neue, klimafreundlichere Verkehrskonzept von Paris ist Teil einer gesellschaftlichen Veränderung, die zu mehr Umweltschutz und einer höheren Lebensqualität führen soll. Die Chancen stehen hoch, dass künftig auch andere Metropolen ihre Verkehrskonzepte entsprechend umstellen. Weg vom Individualverkehr, hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln und mehr Bewegung. Schaden kann das auf keinen Fall…

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