„Pegida“ gehen die Lichter und die Puste aus…

Die Botschaft der 4 Millionen Franzosen, die am Sonntag auf die Straße gingen, ist in Deutschland verstanden worden. Die „Pegida-Märsche“ gehen in den Gegendemonstrationen unter.

Gewaltfrei,intelligent und manchmal sogar witzig - Deutschland wehrt sich erfolgreich gegen die Ausländerhasser der "Pegida". Foto: Elya / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0

(PP) – Nach einer Woche dramatischer Ereignisse, blutiger Anschläge und der größten Demonstration in der Geschichte Frankreichs als Reaktion darauf, ist die Welle eines neuen europäischen Bewusstseins am Montagabend bis nach Deutschland geschwappt – angesichts der zahlreichen Teilnehmer der „Anti-Pegida-Demonstrationen“ in vielen deutschen Städten bleibt der Pegida eigentlich nur noch eines – sich in Grund und Boden zu schämen.

Peinlich waren die „Pegida-Aufmärsche“ ohnehin. Ein paar versprengte „Pegida-Demonstranten“, die noch an das Märchen glauben, dass „Pegida “ nichts mit Neonazis zu tun hat, waren tatsächlich mit Trauerflor und einige sogar mit „Ich bin Charlie“-Plakaten gekommen. Was im Grunde eine Unverschämtheit und fast eine Verhöhnung der Opfer von Paris ist, die ihr ganzes Leben lang gegen ignorante Bewegungen wie „Pegida“ gekämpft haben.

Doch auch, wenn in Dresden wieder um die 10.000 Islamparanoiker für „Pegida“ auf die Straße gingen, bleiben vor allem die Bilder der Gegendemonstrationen im kollektiven Gedächtnis. 30.000 in Leipzig, 20.000 in München, zigtausende in anderen deutschen Städten – Deutschland hat offenbar verstanden, dass der Zeitpunkt gekommen ist, zu dem man Farbe bekennen muss. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Während sich die Farbcharta von „Pegida“ auf Schwarz-Rot-Gold und Braun beschränkt, stand die Gegendemonstration in München unter dem Motto „München ist bunt“ – und das ist beruhigend. Deutschland hat den Sumpf erkannt, auf dem Faschismus gedeihen kann und siehe da, plötzlich rudern auch die Falken von CDU und CSU zurück und wollen auf einmal gar nicht mehr so viel Verständnis für die ach so besorgten Wutbürger der „Pegida“ entwickeln. Die klaren Worte von Angela Merkel am Montag, die erklärte, dass der Islam zu Deutschland gehöre (die einzig zitierfähige Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff), tun ihr Übriges. „Pegida“ ist auf dem Weg zurück in die Schmuddelecke, aus der sie gekommen ist.

Eine Welle der Solidarität mit Frankreich, mit den bei uns lebenden Muslimen und mit unserer eigenen Gesellschaft schwappt gerade durchs Land und das ist gut so. Es sieht so aus, als sei die deutsche Demokratie 2015 stark genug, sich gegen Brunnenvergifter und Volksverhetzer erfolgreich zur Wehr zu setzen. Schade nur, dass es die Dramen von Paris brauchte, damit wir zu dieser Erkenntnis kommen können.

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