Sommerurlaub – Russisches Roulette?

Die Liste der pandemischen Risikozonen wird am Sonntag aktualisiert. Hochgestuft werden einige beliebte Urlaubsländer. Doch richtig verständlich sind diese Einstufungen auch nicht.

So richtig unbeschwert ist der Sommerurlaub 2021 nicht wirklich... Foto: Christian Alexander Tietgen / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Es wird inzwischen zum Ritual. Regelmäßig hebt oder senkt das Robert-Koch-Institut den Daumen für Länder und Regionen, die zwischen den drei definierten Covid-Risikostufen pendeln. Für die betroffenen Länder und Reisende, die dorthin wollen, ist dieses Ritual zum Stresstest geworden, denn die Einstufungen haben weitreichende Folgen.

Ab Sonntag stehen die Niederlande, Griechenland und Dänemark wieder auf der Liste der Risikogebiete. In diesen Ländern steigt gerade wieder die Inzidenz und die Einstufung als Risikogebiet bedeutet gleichzeitig eine Reisewarnung der Bundesregierung, was wiederum Folgen für Urlauber hat, die trotzdem dorthin fahren. Wer ab Sonntag in die Niederlande oder nach Dänemark reist und weder eine doppelte Impfung noch den Nachweis einer Genesung nachweisen kann, muss wieder einen aktuellen Test vorlegen. Da Griechenland auf dem Landweg praktisch nicht erreichbar ist, und bei der Einreise per Flugzeug ohnehin ein aktueller Test vorgelegt werden muss, ändert sich für Griechenland-Reisende vorerst nichts.

Höchst seltsam ist, dass Spanien trotz einer aktuellen Inzidenz von 282 nicht als Hochinzidenzgebiet eingestuft wurde, obwohl der Schwellenwert für diese Einstufung bei 200 liegt. Etwas rätselhaft hieß es, dass für Spanien auch „andere Faktoren eine Rolle spielen“. Im Gegensatz dazu wurden Portugal und Zypern wegen vergleichbarer Zahlen gleich als Hochinzidenzgebiet eingestuft, was wiederum eine Quarantäne von 10 Tagen (mit der Möglichkeit zum „Freitesten“ nach 5 Tagen) bedeutet, falls man nicht geimpft ist oder eine Genesung nachweisen kann.

International sind nun Kuba, Indonesien und Libyen zu Hochinzidenzregionen hochgestuft worden, wobei es weniger Touristen geben dürfte, die momentan das Bedürfnis verspüren, Urlaub in Libyen zu machen… Auch Thailand und Myanmar sind nun Risikogebiete, was vor allem den intensiven Thailand-Tourismus erneut treffen dürfte. Erfreulich: Schweden und Norwegen sind ab Sonntag keine Risikogebiete mehr.

In diesem Sommer haben Urlaubsreisen ins Ausland schon etwas Abenteuerliches. Die Umstände ändern sich permanent und niemand ist vor bösen Überraschungen gefeit, wie vor wenigen Wochen Portugal-Urlauber, die bei Nacht und Nebel in die Heimat zurückgeflogen wurden, nachdem das Land als Variantengebiet eingestuft worden war, was eine Quarantäne für Rückkehrer bedeutete.

Vielleicht ist die Lösung das, was der französische Gesundheitsminister Olivier Véran als „vacances bleu-blanc-rouge“ bezeichnet hatte, also Urlaub im eigenen Land. Denn sollten sich im eigenen Land die Umstände ändern, was jederzeit der Fall sein kann, dann kommt man wenigstens noch nach Hause – und Balkonien wird voraussichtlich nie auf der Liste der Risikogebiete auftauchen…

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