Straßburg ist die viertbeste Fahrradstadt der Welt!

Mit Angeboten wie "Vel'Hop" und einer positiven Politik belegt Straßburg Platz 4 der "fahrradfreundlichsten Städte der Welt". Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Wir machen uns ja immer ein wenig darüber lustig, wie sehr die Stadt Straßburg nach Titeln und Superlativen steht – doch bei diesem hier hat Straßburg allen Grund, richtig stolz zu sein. Im gerade veröffentlichten Ranking der fahrradfreundlichsten Städte der Welt ist Straßburg auf Platz 4 geschossen und beweist damit, dass die Stadt auf dem Weg zur Seit Jahren propagierten Multimodalität extrem erfolgreich arbeitet. E-Autos, ausgefuchste Konzepte im öffentlichen Nahverkehr und eben – Fahrradfreundlichkeit, wo man hinschaut.

Der „Copenhagenize Index“ wendet ziemlich scharfe Kriterien an, um sein Ranking aufzustellen. Seit 2011 werden die Städte der Welt nach 13 Parametern bewertet, für die sie jeweils zwischen 0 und 4 Punkten erhalten, wobei insgesamt auch noch 12 Bonuspunkte für besondere Leistungen in dem einen oder anderen Bereich vergeben werden können.

Bewertet werden Dinge wie die öffentliche Sichtbarkeit von Fahrradangeboten, die umso höher bewertet wird, wenn sie von den politischen Instanzen aktiv gefördert wird, was in Straßburg der Fall ist. Die „Fahrradkultur“ bewertet, ob das Stadtbild von Fahrrädern geprägt ist – auch das ist in der elsässischen Metropole der Fall. Ist die Stadt für den Fahrradverkehr gerüstet? Gibt es Möglichkeiten, das Rad mit in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu befördern und gibt es an Treppen Fahrradrampen und ähnliches? In Straßburg – ja!

Fahrradwege in der Stadt sind ebenso ein Parameter wie die Möglichkeit, in der Stadt einfach ein Mietrad zu nehmen, was in Straßburg mit „Vel’Hop“, den grünen Bikes mit grünem Einkaufskorb der Fall ist. Auch wird bewertet, ob Männer und Frauen gleichermaßen das Fahrrad nutzen, also nicht nur sportliche Männer mit dem Bike durch die Stadt flitzen. Wie groß ist der Anteil der Fahrradfahrer am „modalen Mix“ – hier ist Straßburg eindeutig Spitze. Vor allem, wenn man sich anschaut, wie sich der Platz des Fahrrads im „modalen Mix“ seit 2006 entwickelt hat – denn auch das wird bewertet.

Genau so wichtig ist der Sicherheitsaspekt. Nutzen die Biker Helme, gibt es Programme, mit denen die Sicherheit von Fahrradfahrern gefördert wird? Und wie steht die lokale Politik dem Fahrrad gegenüber? In Straßburg ist es einfach – immerhin ist der Präsident der Eurometropole Straßburg als „der Mann mit dem roten Fahrrad“ bekannt: Robert Herrmann wird heute noch oft auf seinem alten, roten Fahrrad in der Stadt angetroffen…

Stehen alle politischen Parteien in einer Stadt hinter einer positiven Fahrradpolitik? Auf jeden Fall – da herrscht in Straßburg Einigkeit. Das Fahrrad spielt auch eine Rolle in der Stadtplanung und erfreut sich einer hohen sozialen Akzeptanz – auch das brachte Punkte für Straßburg. Und trägt das Fahrrad zur Verkehrsberuhigung in der Stadt bei – in diesem Punkt dürfte Straßburg das Podium verpasst haben.

Auf dem ersten Platz der weltweit fahrradfreundlichsten Städte liegt Kopenhagen, gefolgt, wenig überraschend, von Amsterdam und Utrecht. Dann kommt schon Straßburg, gefolgt von einer weiteren niederländischen Stadt (Eindhoven) und Malmö (SWE), Nantes (das einen Platz verliert), Bordeaux (das um 3 Plätze abrutscht), Antwerpen, Sevilla, Barcelona und auf Platz 12 liegt mit Berlin die erste deutsche Stadt. Dann kommen Ljubljana, Buenos Aires, Dublin, Wien, Paris, Minneapolis, Hamburg und Montreal.

Auf diesem Weg und mit dieser großartigen Anerkennung für die zukunftsweisende Verkehrspolitik in der Stadt muss Straßburg weitermachen. So, wie es der Bericht des „Copenhagenize Index“ angibt: „Um auf die nächste Stufe zu kommen, sollte Straßburg jetzt den Beispielen aus Holland und Dänemark folgen“- dann ist 2016 auch das Podium drin. Was für die Tourismus-Destination Straßburg sicherlich ein weiterer, nicht unerheblicher Pluspunkt ist.