Streiks, Streiks, Streiks…

Die Streikwelle, die Deutschland seit November erwischt, wird sehr belastend. Seit Anfang des Jahres gab es gerade mal zwei Wochen ohne Streik.

Inzwischen wundert man sich schon, wenn mal nicht gestreikt wird... Foto: bigbug21 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(KL) – Entweder sind es die Lokführer, oder das Sicherheitspersonal an den Flughäfen, oder die Piloten oder das Personal im Öffentlichen Nahverkehr – irgendwer streikt immer. Aber abgesehen davon, dass es in der Bevölkerung inzwischen kein Verständnis für diese Dauer-Streiks mehr gibt, steigt auch der Ärger über die mangelnde Kompromissbereitschaft der Gewerkschaften. Und auch darüber, dass die Gewerkschaften ohne jede Solidarität mit dem Rest der Arbeitnehmer versuchen, Maximalforderungen auf Kosten der Allgemeinheit durchzudrücken.

Es ist zwar verständlich, dass die Gewerkschaften die Belastungen der Arbeitnehmer durch Inflation, Preissteigerungen und eine sinkende Kaufkraft abfedern wollen. Das ist das gute Recht der Gewerkschaften, auch wenn es in anderen Berufsgruppen so etwas wie „Inflationsprämien“ von 3000 Euro nicht gibt. Man kann auch argumentieren, dass es Nicht-Mitglieder in Gewerkschaften eben selbst Schuld sind, wenn sie keine Lohn- und Gehaltssteigerungen von 15 % bekommen. Nur, einerseits muss in den großen Staatsunternehmen wie der Bahn das Geld auch erwirtschaftet werden (letztes Jahr über 1 Milliarde Euro Verlust und ein Investitionsstau von 47 Milliarden Euro für die Infrastruktur), andererseits kann es nicht sein, dass der Standort Deutschland durch überzogene Forderungen weiter geschwächt wird.

Diejenigen, die diese Dauerstreiks treffen sollen, nämlich die Arbeitgeber, sind persönlich von den Streiks am wenigsten betroffen. Denn die Herren im Nadelstreifen-Outfit fahren weder mit dem Bus, noch mit der Bahn. Diejenigen, die unter diesen seit Monaten andauernden Streiks leiden, sind die „Idioten“, die tatsächlich vom privaten PKW auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sind, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Diese Personen stehen heute während der „Wellenstreiks“ auf dem Bahnsteig, bekommen Ärger mit dem Arbeitgeber und fragen sich, ob sie sich nicht wieder ein Auto anschaffen sollen.

Erste Medien erstellen bereits Statistiken über Häufigkeit und Dauer der Streiks im eurpäischen Vergleich und da liegen Italien und Frankreich noch leicht vor Deutschland. Aber Deutschland holt auf…

In der Zwischenzeit kostet jeder Streiktag Geld und führt zu einem Image-Verlust für den Standort Deutschland. Und der Graben zwischen der „normalen“ arbeitenden Bevölkerung und denjenigen, denen es nur noch um einen satten Schluck aus der Pulle geht, wird immer tiefer.

Auch eine Gewerkschaft kann nicht dauerhaft gegen die Bevölkerung arbeiten und Claus Weselsky sollte sich darüber klar werden, dass ein solcher Streik keine Plattform zum Ausleben von Profilneurosen ist. So oder so, diese Streikwelle muss einmal zum Ende kommen und Verhandlungen im Arbeitskampf sollten möglichst nicht als eine Art „Dauererpressung“ daher kommen, schon gar nicht, wenn die Forderungen der Gewerkschaften von der Allgemeinheit zu zahlen sind, wie es bei der Deutschen Bahn der Fall ist. Man darf gespannt sein, wann die Vernunft wieder in die Tarifverhandlungen zurückkehrt…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste