Und noch ein ZMF-Geheimtipp

Kennen Sie Jesper Munk, The Nutty Boys, Les Yeux d'la Tête, Bianca Bruzek und die Nightlosers?

Sie tritt heute Abend bei freiem Eintritt im Spiegelzelt des ZMF auf: Bianca Bruzek. Foto: FBA

(von Arne Bicker) – Es ist so etwas wie die Suche nach der goldenen Gans: Wer entdeckt beim Zelt-Musik-Festival in Freiburg neue Bands, die Umwerfendes zu bieten haben? Nachdem nun sieben von neunzehn Konzerttagen beim 33. ZMF rum sind, gibt es hier eine kleine Bilanz der ersten Woche sowie einen Ausblick auf die kommenden Tage.

Neben den Größen der Branche wie Tommy Emanuel, Andreas Bourani, Revolverheld oder dem Buena Vista Social Club bietet das ZMF auch weniger bekannte Künstler im kleinen Spiegelzelt oder – bei freiem Eintritt – im Actionzelt auf. Hier gibt es seit jeher Perlen zu entdecken. Nun ist Musik Geschmacksache, und jeder feiert die eigenen Favoriten – dennoch will ich hier ein paar Eindrücke wiedergeben und Tipps formulieren. Wann hat man eine solche Auswahl schon mal live vor der Nase?

Los geht es mit Jesper Munk. Was der 23-jährige Deutsch-Däne mit Wohnsitz in München am Auftakttag im Spiegelzelt des ZMF ablieferte, war grundsolide Musik mit großen Potenzial. In seiner Drei-Mann-Band mit Bass und Drums sprang Munk munter zwischen hartem Rock, groovigem Blues und Singer-Songwriter-Kamellen hin und her wie ein Känguruh durchs Minenfeld. Dazu gab’s rotzfreche Ansagen wie “Gleich mach’ ich ‘ne Pause, aber ich hab’ keinen Bock Euch zu erklären, warum – ist halt so” oder Kokettierereien wie “Ich hab’ keine Ahnung, welchen Song ich als nächstes spielen werde.” Doch was Munk dann von Stapel ließ, hatte Klasse, erinnerte an den jungen Mick Jagger (wie ich ihn mir vorstelle…).

Die nächste positive Überraschung erlebte ich am späten Montag Abend, als ich nach dem Buena Vista Social Club, zu träge, um gleich nach Hause zu gehen, ins Actionzelt schaute und erleben durfte, wie “The Nutty Boys” eine treibende Reggae- und Ska-Party auf die Bühne zauberten, die wie ein Lauffeuer auf das durchgehend tanzende Publikum vor der Bühne übergriff. Dave Brubecks “Take Five” als extrem groovig-schaukelnde Reggaenummer und andere musikalische Brausebonbons zischten unter den Sternenhimmel des Zelts und machten einfach gute Laune.

Heute Abend (20.30 Uhr) nun steigt das Konzert mit “Les Yeux d’la Tête“, mit dem vielversprechenden Titel “I don’t speak English“, von ZMF-Geschäftsführer Mark Oßwald als dessen “Geheimtipp” angepriesen und – leider längst ausverkauft. Der Eurojournalist konnte zwei Tickets ergattern und hat eine Kurzvideo-Genehmigung beim Bandmanagement beantragt, so dass unsere Leser vielleicht nachträglich einen Blick in dieses Konzert werfen können. Die sechs jungen Party-Musiker aus Paris touren seit sechs Jahren unter anderem durch Deutschland, spielten auch schon in Freiburg (auf dem Bauwagenplatz) und wollen heute Abend ein weiteres Ausrufezeichen in den Musiksommer zentrieren. Ich bin gespannt!

Im Anschluss daran verspricht ab 23 Uhr die Freiburger Blues-Association (FBA) des Musikmachers Rainer Trendelenburg – unter der musikalischen Leitung und Mitwirken des Weltklasse-Bluesers Tino Gonzales – eine gemischte Band (unter anderem mit  Thomas Schönthaler, Magnus Kaiser, Martin Krüger, BluesOn, Dominik Rosa, Sebastian Lorenz und Gerd Neumann) samt einem groovig-bunten Programm auf das ZMF-Publikum loszulassen. Damit soll auch das zweite Freiburger Bluesfestival “blues’n roots ’15″ – vom 12. bis 17. Oktober – beworben werden. Als Geheimtipp im Geheimtipp des heutigen FBA-Konzerts darf der eingeplante Auftritt der blutjungen Sängerin Bianca Bruzek (unser Foto) mit ihrer Band “BlueFunk” betrachtet werden. Die Freiburgerin verfügt über eine hörenswerte Stimme und könnte als vielversprechendes Talent ante portas für Furore sorgen. Der Eintritt ist frei.

Bereits in meinem ZMF-Vorschaubericht hatte ich die deutsch-rumänische Band „The Nightlosers“ gepimpt, die am bevorstehenden Samstag von 15 Uhr bis 15.30 Uhr auf der Bühne des Wissenschaftsmarktes der Uni Freiburg auf dem Freiburger Münsterplatz sowie am Sonntag nach der ZMF-Gala gegen 23 Uhr im Spiegelzelt des ZMF-Festivalrestaurants auftreten – jeweils bei freiem Eintritt. Wer will und sucht, der kann also auch ohne Tickets feine ZMF-Musik bestaunen. Und mir bleibt hier nur noch die Antwort nachzuliefern auf die in der Vorschau aufgeworfene Frage, welcher Betrag in diesem Jahr auf dem ZMF für eine Schale Champignons mit Knoblauchsoße aufgerufen wird…

Champi für vierfuffzig - ein Geheimtipp? Foto: Bicker

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  1. Im Video: Les Yeux d’la Tête | Eurojournalist(e)

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