Vom Hocker reissen diese Illuminationen niemanden…

Am Wochenende starteten die „Illuminationen“ der Straßburger Kathedrale. Diese laufen nun jeden Abend bis zum Ende des Sommers, aber so richtig umwerfend sind sie leider nicht.

Hübsch. Rot. Dann blau. Auch grau. Und sogar grün... Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – Lichtspiele mit Musikuntermalung sind seid vielen Jahren fester Bestandteil des kulturellen Sommerprogramms in allen Städten, die über Bauwerke verfügen, auf die sich bewegte Bilder projizieren lassen. Dabei reichen die Vorführungen von einfachen Beleuchtungen bis hin zu anspruchsvollen und künstlerisch gestalteten Video-Installationen. Zählten die Straßburger Illuminationen noch vor wenigen Jahren zu den anspruchsvollen Gestaltungen, so müssen sich die Straßburger und die Besucher der Europahauptstadt dieses Jahr mit „Beleuchtungen“ zufrieden geben. Die Front der Kathedrale wechselt dabei die Farben, zweimal laufen Lichtpunkte über die prunkvolle Fassade und zweimal wabert eine einfach gehaltene Graphik über die Front des ehrwürdigen Gebäudes. That’s it.

Die Musikuntermalung bietet ein wenig Bach, aber auch ein wenig Humtata-Bierzeltmusik, was auf dem historischen Münsterplatz ungefähr so passend ist wie ein Kurzauftritt von Rammstein. Sollte die Absicht sein, dass sich die Touristen auf das Erhabene und Spirituelle dieses Platzes konzentrieren und dabei nicht von allzuviel Video- und Musikgedöns abgelenkt werden, dann ist die Strategie perfekt aufgegangen. Denn die ziemlich einfach gehaltenen Farbwechsel sind als abendliches Highlight dann doch etwas dröge.

Dabei zählte Straßburg durchaus schon mal zu den Städten, in denen diese sommerlichen Lichtspiele einen Ausflug lohnten. Viele Besucher aus der Regio erinnern sich an das atemberaubende Lichtspektakel „Les bâtisseurs“, als der Bau der Kathedrale über die Jahrhunderte durch spannend gemachte Video-Installationen nachgezeichnet wurde. Das hatte Stil, da staunte das Publikum, da freuten sich die Besucher. Ob die Begeisterung ähnlich hoch sein wird, wenn die Front dieses wunderbaren Baus von grau auf rot und von rot auf blau wechselt, wird sich noch zeigen müssen.

Die Veranstaltung in lauen Sommernächten ist brav, unambitioniert und fast langweilig. Man denke nur an die Lichtspiele am Karlsruher Schloss, wo führende internationale Video-Künstler tolle Video-Kunstwerke auf die Schlossmauern zaubern und das Publikum stundenlang mit Decken, Getränken und bester Laune zuschaut. Wenn Karlsruhe die „Champions League“ der Lichtspiele ist, dann sind die diesjährigen Beleuchtungen der Straßburger Kathedrale mit viel Wohlwollen 2. Liga. Schade.

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