Wanderer, kommst du nach Straßburg…

… dann pass auf, dass dich nicht das neue Radar erwischt. Big Brother wird in Frankreich zur Realität, die Überwachung wird allgegenwärtig.

Bald wird man auf Knopfdruck alles über uns wissen. Wollen wir das? Foto: www.morpho.com

(KL) – Nichts und niemand kann den Fortschritt aufhalten. Und „Big Brother“ ist längst unter uns. Wer das noch nicht gemerkt hat, der merkt es spätestens, wenn er mit dem Auto auf dem Straßburger Quai Pasteur unterwegs ist und das neue Multifunktions-Blitzgerät kennenlernt. Dieses Gerät ist zwar noch in der Testphase, wird uns aber schon bald sehr umfassend im Auge haben.

Und siehe da – „Big Brother“ ist in Wirklichkeit „Big Sister“ und trägt sogar einen Namen – „Mesta Fusion“. Hinter diesem futuristisch anmutenden Namen verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als das Überwachungsinstrument von morgen. Denn „Mesta Fusion“ registriert nicht nur Ihre Geschwindigkeit, sondern auch gleich den Abstand zum Vordermann, das Überfahren roter Ampeln, die Nutzung eines Handys am Lenkrad, den Sicherheitsgurt, das Überholen auf der rechten Spur, falsches Abbiegen, Küssen beim Fahren und „Mesta Fusion“ bietet alle möglichen Optionen für die Zukunft. Warum nicht auch die Gesichtserkennung?

Die allgemeine Stimmung, also der Schrei nach mehr Sicherheit, führt dazu, dass wir begeistert Beifall klatschen, wenn Schritt für Schritt unsere individuellen Rechte beschnitten werden, angeblich, um die Sicherheit zu erhöhen. Nun weiß man aber, dass solche „Sicherheitsmaßnahmen“ höchstens die Kassen füllen, aber keineswegs die Sicherheit steigern und dass andererseits solche Instrumente die Gefahr beinhalten, in den falschen Händen zu fürchterlichem Missbrauch führen zu können.

Was macht uns nur so sicher, dass wir nicht in absehbarer Zeit auch in Zivilisiert-Europa totalitäre Regierungen haben werden? Wollen wir wirklich heute die Instrumente schaffen und einführen, mit denen morgen totalitäre Regierungen alle politischen Gegner überwachen und ausschalten können? Wenn man die letzten Wahlergebnisse quer durch Europa anschaut, dann sollte man eigentlich zu dem Ergebnis kommen, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist, neue repressive Technologien einzuführen…

Auch, wenn es noch keine Strafzettel aus der schönen neuen Kiste gibt, diese werden bald kommen. Und das Netz der Überwachungen wird immer dichter, die persönlichen Rechte werden immer weiter beschnitten und die Sicherheit – bleibt genauso prekär wie zuvor. Schöne, neue Welt…

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