Auch das gibt es – Rostock ist Covid-19-frei!

Die Stadt Rostock hat etwas Unglaubliches geschafft – sie ist Covid-19-frei. Bei den Kollegen von n-tv hat OB Claus Ruhe Madsen erklärt, wie das funktionieren konnte.

Im Rostocker Rathaus wurden die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment getroffen. Foto: Calips / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt und dazu eine Portion Glück – das scheint die Strategie des Rostocker OBs Claus Ruhe Madsen gewesen zu sein, um seine Stadt innerhalb relativ kurzer Zeit von Coronavirus zu befreien. In einem Interview bei n-tv erklärte er den zeitlichen Ablauf und auch, dass gezielte Maßnahmen, die nicht einmal den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts entsprachen, den möglichen Ausbruch eines Clusters verhindert haben.

Vorgestern wurde der letzte Covid-19-Patient in Rostock als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen und seitdem gibt es offiziell keinen einzigen Covid-19-Fall mehr in der Hansestadt an der Ostsee. Dabei hab es die ersten Covid-19-Fälle bereits relativ früh in Rostock, als einige Ärzte aus dem Skiurlaub zurückkamen und sich dort infiziert hatten. Ebenfalls unter den Infizierten war ein Kind – und die Stadt Rostock reagierte sofort.

Sofort schloss die Stadt die Schule, die das Kind besuchte und unmittelbar danach alle Schulen und Kitas der Stadt. Gleichzeitig wurde die gesamte Verwaltung der Stadt auf Notbetrieb heruntergefahren und 2000 der 2400 Mitarbeiter der Stadt wurden getestet und in die häusliche Quarantäne geschickt.

Sehr interessant ist dabei, dass die Stadt Rostock eben nicht nur Erkrankte mit Symptomen testete, sondern auch symptomfreie Menschen, was eine Ausbreitung des Virus radikal stoppte. So wurde eine Pflegerin in einem Altenheim, die keinerlei Symptome aufwies, positiv getestet und konnte sofort isoliert werden – andernfalls wäre es gut möglich gewesen, dass diese Pflegerin unwissentlich eine Infektionskette auslöst. Dann wurden die Pflegekräfte und anderen Angestellten in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Polizei und Feuerwehr getestet und die Stadt erhielt in kurzer Zeit einen zuverlässigen Überblick über den Zustand der Ausbreitung des Virus.

Bereits vor Beginn von Kontaktsperren und anderen Regeln wurde ein großes Konzert abgesagt, bei dem Tausende von Menschen auf engem Raum zusammengekommen wären – zu dem Zeitpunkt wäre das der „ideale“ Ort für die Bildung eines Clusters gewesen.

Dabei nahm die Stadtspitze billigend in Kauf, dass zu diesem Zeitpunkt noch viele Bürgerinnen und Bürger mit Unverständnis auf diese Maßnahmen reagierten, doch OB Madsen zog seine Linie kompromisslos durch. Und er wird sie auch weiter verfolgen, denn, wie Madsen im Interview sagte, wird es zu erneuten Ausbrüchen in Mecklenburg-Vorpommern und damit auch in Rostock kommen. Seine Antwort darauf ist einfach – testen, was das Zeug hält und eben auch und gerade symptomfreie Menschen, die Träger des Virus sein können und die ebenso isoliert werden müssen wie Menschen, die Symptome der Krankheit zeigen.

In diesen düsteren Zeiten ist es ein sehr positives Zeichen, dass es durchaus Strategien gibt, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Lerneffekt aus Rostock – das Testen bereits erkrankter Menschen ist eine Sache, doch den Unterschied macht das Testen symptomfreier Menschen, da dies die unwissentliche und ungehemmte Ausbreitung des Virus stoppen kann. Ein Beispiel, das möglichst viele Nachahmer finden sollte…

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