Der nächste Streik… dieses Mal aber nicht bei der Bahn

Der Bahnstreik ist gerade erst beendet, da streikt am Donnerstag das bei ver.di organisierte Sicherheitspersonal an den deutschen Flughäfen. Das Jahr beginnt auch in Deutschland mit Sozialkämpfen.

So leer wird es auch am Donnerstag am Flughafen in Frankfurt aussehen... Foto: Donald24 / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Sollten Sie zufällig geplant haben, am Donnerstag von A nach B zu fliegen und ihre Flugreise an einem der größeren deutschen Flughafen zu beginnen – vergessen Sie’s. Denn am Donnerstag streikt an fast allen deutschen Flughäfen das Sicherheitspersonal und ohne Sicherheits-Kontrolle kommt kein Passagier in ein Flugzeug. Und die Flugzeuge werden ohne Passagiere nicht abheben.

Dieser Streik betrifft rund 25.000 bei ver.di organisierte Sicherheitskräfte an den Flughäfen, die am Donnerstag vom frühen Morgen bis Mitternacht streiken werden. Dies gilt für die Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart, was zur Folge haben wird, dass der gesamte Flugverkehr in Deutschland am Donnerstag ausfällt.

Na klar, wenn man sieht, wie die Lokführergewerkschaft GDL die Deutsche Bahn am Nasenring durch die Manege führt, um enorme Lohnerhöhungen, „Inflationsprämien“ und Arbeitszeitverkürzungen durchzusetzen, dann können das andere Berufe auch, speziell, wenn sie über ein ähnliches Druckmittel verfügen wie die Lokführer.

Beim Sicherheitspersonal an den Flughäfen geht es um eine von ver.di geforderte Lohnerhöhung von 20,60 € pro Stunde auf 23,40 €, zuzüglich Zuschlägen für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen und in der Nacht auf der untersten Gehaltsstufe. Deutlicher gesagt, fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten, während der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) 7 %in zwei Schritten innerhalb von 24 Monaten anbietet. Die Zeiten, in denen bei Tarifverhandlungen Lohnerhöhungen von unter 10 % gefordert wurden, sind vorbei.

Ähnlich wie beim Bahnstreik trifft es wieder eine Branche, die gerade Mühe hat, den Kopf über Wasser zu halten. Das, was früher einmal „Sozialpartner“ waren, sind heute erbitterte Gegner, von denen jeder nur noch versucht, das Optimale für sich herauszuholen, statt gemeinsam an Zukunftsmodellen zu arbeiten.

So oder so, wie hoch diese Erhöhung auch ausfällt, sie wird von den Nutzern der Flughäfen bezahlt werden. Man darf also damit rechnen, dass die Flugtickets künftig wieder teurer werden und dass sich die Unternehmen die Lohnerhöhungen von den Endnutzern finanzieren lassen.

Man darf gespannt sein, welche Berufsgruppe als nächstes streikt… die sozialen Spannungen sind angesichts der Weltkrisen erst der Auftakt. Zur Ruhe wird man in Europa so schnell nicht mehr kommen.

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