Die Sylvester-Nacht hüben und drüben
Während es in Deutschland in der Sylvester-Nacht zu zahlreichen Zwischenfällen kam, verlief die Nacht in Frankreich erfreulicherweise deutlich ruhiger als befürchtet.
In Frankreich war der Jahreswechsel Überwiegend friedliches Volksfest. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0
(KL) – Jagdszenen zum Jahreswechsel in vielen deutschen Städten, wo „Feiernde“ Rettungs- und Ordnungskräfte mit ungeahnter Aggressivität angriffen, wie in Hamburg, wo ein Sprecher der Feuerwehr von einer „entsetzlichen Nacht“ sprach. Eigentlich hatte man mit solchen Angriffen eher in Frankreich gerechnet, wo seit Jahren in der Sylvester-Nacht Autos brennen und Auseinandersetzungen mit der Polizei stattfinden. Doch solche Dinge kamen nur punktuell und in überschaubarem Ausmaß vor.
Stattdessen erlebte die Hauptstadt Paris auf den Champs-Elysées eine Feier, bei der sich nach Schätzungen der offiziellen Stellen bis zu 2 Millionen Menschen drängten, um das neue Jahr zu begrüßen. Spaßbremsen würden nun an ein Superspreader-Event denken, doch war bemerkenswert, dass diese Feier inklusive Feuerwerk tatsächlich ohne größere Zwischenfälle ablief, was hoffentlich ein gutes Zeichen für das kommende Jahr ist, in dem soziale Auseinandersetzungen bereits ab dem 10. Januar programmiert sind, dem Tag, an dem Präsident Macron seine Rentenreform präsentieren will, die er bereit ist, auch am Parlament vorbei durchzusetzen. Es wäre erfreulich, würden die dann zu erwartenden Demonstrationen ebenso friedlich verlaufen wie dieser Jahreswechsel in Paris.
Auch in den übrigen französischen Städten sprechen die Verantwortlichen von erfreulichen Bilanzen, berichten von weniger Vandalismus als in anderen Jahren und in vielen Städten scheinen die vorbereitenden Maßnahmen gegriffen zu haben.
Bedenklich ist allerdings die Ausbreitung der Gewalt in Deutschland, wo inzwischen ebenfalls Feuerwehr, Rettungssanitäter und Polizisten als Vertreter des Staats in ganzen Stadtteilen als „Feinde“ betrachtet und angegriffen werden. Dies sind Entwicklungen, die es sofort zu stoppen gilt, bevor sie weiter um sich greifen.
Schon bemerkenswert – die Sylvester-Nacht in Deutschland war so, wie man sie in Frankreich erwartet hatte und in Frankreich so, wie man sie in Deutschland erwartet hatte…
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