Straßburg: Der Weihnachtsmarkt 2021 findet statt

Die Bürgermeisterin von Straßburg Jeanne Barseghian hat es im Stadtrat verkündet: Der Weihnachtsmarkt 2021 findet statt. Aber trotzdem und wie immer sind nicht alle zufrieden.

Am 26. November soll der Weihnachtsmarkt 2021 in Strasbourg öffnen. Wenn alles klargeht... Foto: Gerd Eichmann / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Der Termin für den Urvater aller Weihnachtsmärkte, nämlich den in Straßburg, steht. Vom 26. November bis zum 26. Dezember 2021 soll der Weihnachtmarkt stattfinden, in einem geradezu klassischen Format und ohne das abschreckende Sicherheits-Gemurkse der letzten Ausgaben vor der Pandemie. Für den Einzelhandel, die Hoteliers, Gastronomen und all diejenigen, die in Straßburg vom Tourismus leben, ist das eine tolle Nachricht. Doch über allem schwebt das Damoklesschwert der Pandemie und die Frage – wie entwickelt sich die Lage in den nächsten Wochen?

Nachdem letztes Jahr der Weihnachtsmarkt nur in der öffentlichen Kommunikation stattfand, mit von Ausgangssperren geprägten, dezentralen Veranstaltungen, von denen kaum jemand etwas mitbekam und vor allem, ohne die üblichen Verkaufsstände mit allerlei Kunsthandwerk, Geschenkideen, Glühwein und Elsässer Leckereien, soll es dieses Mal ein „richtiger“ Weihnachtsmarkt werden. Auf welchen Plätzen und mit welchem Sanitär-Konzept die Ausgabe 2021 gestaltet werden soll, werden die Straßburger und die Besucher der Stadt erst 10 Tage vor der Eröffnung erfahren. Zwar beschwert sich die Opposition im Stadtrat, dass man gerne an den Vorbereitungen mitgewirkt hätte, doch ist das wohl nur eine reflexartige Reaktion. Selbstverständlich muss die Stadt extrem flexibel planen, denn es ist leider denkbar, dass sich die sanitäre Lage bis Mitte/Ende November grundlegend ändert und alle Pläne geändert oder angepasst werden müssen. Dass man jetzt keine großen Kommissionen ins Leben ruft, deren Arbeit unter Umständen kurzfristig über den Haufen geworfen werden muss, ist also nachvollziehbar.

Was soll bei der Ausgabe 2021 anders werden als in den letzten Jahren? Abgesehen davon, dass es ein Sanitär-Konzept geben muss, wird es dieses Jahr wieder auf den traditionellen Plätzen Stände und Weihnachts-Atmosphäre geben und, erstmals seit mehreren Jahren, keine hässlichen Sicherheitsschleusen an den Zugängen zur Innenstadt. Diese waren nicht nur völlig nutzlos, sondern geradezu abschreckend für Besucher von außerhalb, und an die muss man denken, denn in normalen Zeiten kommen über 2 Millionen Besucher zum Weihnachtsmarkt nach Straßburg und somit stellt diese traditionelle und weltweit bekannte Veranstaltung einen extrem wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.

Statt der Zugangskontrollen, an denen man zu Stoßzeiten schon mal eine halbe Stunde warten musste, um sich dann abtasten und seine Taschen filzen zu lassen, soll es dieses Jahr mehr Stichproben-Kontrollen auf dem Gelände des Weihnachtsmarkts geben.

Aber wird das alles auch so stattfinden können? Der Stadt und ihren Akteuren bleibt gar nichts anderes übrig als so zu planen, als ob. Bis zur geplanten Eröffnung bleiben gerade mal zwei Monate, was bedeutet, dass es keine Zeit zum Zaudern gibt. Jetzt muss vorbereitet werden.

Allerdings haben alle noch ein wenig Bauchschmerzen bei dieser Planung. Die kalte Jahreszeit bricht an, die Menschen verbringen wieder mehr Zeit in geschlossenen Räumen, also dort, wo sich ein Virus mit seinen Varianten am liebsten tummelt und niemand kann heute sagen, wie sich die Lage in zwei Monaten darstellt. Wir es wieder Einschränkungen geben? Wird es wieder Ausgangssperren geben? Werden Sanitärpässe vorgezeigt werden müssen? Wie kann ein Sanitärkonzept aussehen, das einerseits funktioniert, andererseits aber das Weihnachtsmarkt-Erlebnis nicht ebenso zunichte macht, wie zuletzt die Sicherheits-Schleusen? Welche Standbetreiber gehen ins finanzielle Risiko einer Komplettplanung für einen Stand? Welche Vereine sind bereit, unter den gegebenen Umständen Animationen vorzubereiten und dann auch zu organisieren? Fragen über Fragen. Auf der anderen Seite – wenn man heute nicht zögert, 25.000 Fans in ein vollgepacktes Fußballstadion zu lassen, dann sollte eigentlich ein Weihnachtsmarkt mit nicht allzu sehr gedrängten Ständen auch möglich sein.

Freuen wir uns also auf einen weiteren Schritt in Richtung Normalität. Falls er dann stattfinden kann.

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