Wanderer, kommst du nach Porrentruy…

… dann hast du alles richtig gemacht! Denn nur einen Steinwurf von der französisch-schweizerischen Grenze entfernt liegt dieses wunderhübsche kleine Städtchen, das einen Besuch wirklich lohnt!

Die Burg von Porrentruy, im Mittelalter fast uneinnehmbar, ist nicht der einzige Grund, warum man Porrentruy besuchen sollte... Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – Wer im südlichen Elsass unterwegs ist, genauer gesagt im Sundgau, der hat schon einmal die Schilder „Porretruy“ gesehen – und es lohnt sich, diesen Schildern zu folgen. Zwar ist Porrentruy nicht gerade riesig (ca. 6500 Einwohner), dafür ist das Städtchen uralt und authentisch. Irgendwo zwischen seiner langen Geschichte und der Modernität sucht Porrentruy noch ein wenig seine heutige Identität, doch seltsamerweise ergänzen sich hier Altes und Neues auf eine sehr angenehme Weise. Ein Besuch, den man unbedingt einplanen sollte.

Porretruy im Kanton Jura wurde bereits von den Römern bewohnt, was die Ausgrabung eines gallisch-römischen Tempels “fanum“) beweist. In einem Schriftstück erwähnt wurde Porretruy erstmals im Jahr 968, wo von einem kleinen Ort mit einer Sankt Wilhelm geweihten Pfarrkirche die Rede ist.

Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

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Viele sehr alte Gebäude stehen in Porrentruy, viele alte Brunnen, die hübsch renoviert wurden, und im Herzen der historischen Innenstadt sieht man fast an jedem Haus alte Zunftsymbole – als ob die Zeit in Porrentruy stehengeblieben sei. Das ist sie aber nicht. Denn auch Porrentruy gibt sich Mühe, in der Neuzeit anzukommen. Das allerdings erkennt man vor allem in den Quartieren rings um den Stadtkern, wo moderne Einkaufszentren, Sportzentren, Veranstaltungshalle und ähnliches aus dem Boden gestampft wurden.

Immerhin – auch Porrentruy gehört zur Oberrheinregion, und zwar sehr viel mehr, als es auf den ersten Blick aussehen mag. Denn Porrentruy hat immer schon Begehrlichkeiten geweckt und so wechselten die Besitzer im Laufe der Jahrhunderte sehr häufig. Mal gehörte Porrentruy zu Württemberg (1283 verlieht Rudolf von Habsburg Porrentruy die Stadtrechte), dann wieder zum Burgund, dann den Bischöfen von Basel, nach der französischen Revolution war Porrentruy der Hauptort des heute nicht mehr existierenden französischen Departements „Mont-Terrible“ (Schreckensberg, 1793 – 1800) und bis 1815 gehörte Porrentruy zum ebenfalls französischen Departement Haut-Rhin. Und dann wurde Porrentruy doch eidgenössisch, gehörte zunächst zum Kanton Bern, bevor die Stadt 1979 zum Kanton Jura kam.

Die bewegte Geschichte der Stadt erkennt man auch an den Wappen und Symbolen, denen man überall in Porrentruy begegnet. Da sieht man den Bischofsstab der Basler Bischöfe, die lange da waren, aber auch die Symbole des Kanton Jura und abgesehen von der französischen Sprache, die hier gesprochen wird, erkennt man ebenfalls Elemente der französischen Kultur, beispielsweise in vielen Renaissance-Bauten in der historischen Innenstadt.

In Porrentruy sieht man, wie ein altes kleine Städtchen aussehen kann, in dem keine Kriege getobt und Verwüstungen angerichtet haben. Für Besucher aus Deutschland oder Frankreich ist das eine Erfahrung, so sehr sind wir daran gewöhnt, dass in unseren Städten nur noch wenige sehr alte Gebäude stehen und dass seit 1945 fast alles neu und moderner wieder aufgebaut werden musste.

Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

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In Porrentruy ist das anders. In der historischen Innenstadt ist alles alt, teilweise liebevoll restauriert, mit schönen Terrassen und verwunschenen Innenhöfen, was dazu führt, dass man lange spazierengehen und Dinge entdecken kann, ohne dass ein solcher Spaziergang gleich in eine Wanderung ausartet. Aber man bleibt so oft stehen und schaut in die Gassen, die Parks, die Höfe – die alle aus der Vergangenheit zu stammen scheinen.

Vom Sundgau aus liegt Porrentruy nur 15 Kilometer im Landesinneren und von Mulhouse ist man über die Landstraße in weniger als einer Stunde da. Und das ist nun wirklich ein „Geheimtipp“ – planen Sie einen Besuch in Porrentruy ein, wenn Sie ins Jura, nach Bern oder auch nur nach Basel fahren. Denn – es lohnt sich!

 

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