Würden Sie am Sonntag bitte wählen gehen?

Und wären Sie so nett und würden Ihre Stimme nicht an Rassisten, Ausländerhasser, Populisten und ähnliche Personen verschwenden? Danke...

Die schlechteste Wahl von allen ist es, nicht wählen zu gehen. Aber auch andere Optionen sind ziemlich mies... Foto: Konrad-Adenauer-Stiftung / KAS ACDP 10-009-910 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0 DE

(KL) – Ja, wir wissen es alle. Bei dieser Landtagswahl geht es eben nicht nur um regionale Themen wie Bildung, Infrastruktur, Kultur und die Bilanz der grün-roten Landesregierung. Es geht um etwas ganz anderes. Am Sonntag stimmen drei Bundesländer, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt über die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin und eine sich ändernde Gesellschaft ab. Auch, wenn uns jeder Regionalpolitiker versucht, vom Gegenteil zu überzeugen. Egal, welchem politischen Lager Sie sich nahe fühlen, das Wichtigste ist am Sonntag, zur Wahl zu gehen. Denn jede nicht abgegebene Stimme kommt genau den Falschen zugute.

Bei uns in Baden-Württemberg sieht es zwar so aus, als hätten sich die Wählerinnen und Wähler gegen den etwas charismafreien Guido Wolf und für den „schwärzesten Grünen“ der Republik Winfried Kretschmann entschieden (CDU 27%, Grüne 32% in den Umfragen), doch die auch im Ländle immer stärker werdenden Rechtsextremen der AfD wirbeln die politische Landschaft auf bei uns durcheinander. Die Bildung einer neuen Regierung dürfte dementsprechend mehr als schwierig werden.

Mathematisch wären verschiedene Konstellationen möglich, sollten die Umfragen tatsächlich das Ergebnis der Wahlen vorweg nehmen. Die 48%, auf die Grüne und die SPD aktuell kämen, könnten unter Umständen für eine hauchdünne Mehrheit und damit eine Weiterführung der bisherigen Koalition sorgen. Doch eine Regierung, die sich mit teilweise sehr weit voneinander entfernten Positionen zusammenraufen muss und dabei im Landtag nur über eine oder zwei Stimmen Vorsprung verfügt, ist ein politisches Wagnis, das niemand wirklich eingehen will.

Möglich bis wahrscheinlich ist eine Koalition zwischen Grünen und der CDU, unter Leitung des alten und dann neuen Ministerpräsidenten Kretschmann. Die Vorstellung, als „Juniorpartner“ der Grünen agieren zu müssen, dürfte in weiten Teilen der CDU allerdings Schnappatmung auslösen. Und doch scheint diese Koalition die einzige zu sein, die das Land ein paar Jahre lang relativ stabil führen könnte.

Da die FDP in Baden-Württemberg eine Koalition mit Grünen und SPD bereits ausgeschlossen hat, fällt auch diese Option flach und da Die Linke es voraussichtlich nicht in den Landtag schafft, wäre auch eine Zusammenarbeit mit den Linken nicht möglich.

Doch am Sonntag kommt es nicht nur darauf an, WAS sie wählen, sondern OB Sie wählen. Denn gegen all die vielen Missstände und Baustellen der Politik haben die Bürgerinnen und Bürger nur eine einzige Waffe – den Stimmzettel. Sorgen Sie bitte mit dafür, dass nicht wieder einmal die Nichtwähler die stärkste Fraktion bilden, sondern gehen Sie zur Wahl. Vor oder nach den Spielen des Karlsruher SC und des SC Freiburg ist genug Zeit, sein Kreuzchen zu machen. Und diese Gelegenheit sollten Sie sich nicht entgehen lassen!

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