Zu viele Störche im Elsass?

Das elsässische Wappentier, einst vom Aussterben bedroht, ist wieder so zahlreich im Elsass vertreten, dass dies zu Problemen führt.

Was will man im Elsass nun mit den vielen Störchen anfangen? Foto: Tetzemann / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Mehrere große Medien haben darüber berichtet – der Storch, erfolgreich vor dem Aussterben gerettet, fängt an, im Elsass Probleme zu bereiten. Zum einen stellt inzwischen manches große Nest eine Gefährdung dar, zum anderen ist die massive Präsenz der eleganten Vögel eine Bedrohung für andere Arten. Guter Rat ist teuer, denn niemand käme auf die Idee, Maßnahmen gegen den Storch zu ergreifen.

Die Probleme sind vielfältig, was man besonders im Ort Munster erkennt, wo die Störche inzwischen eine Art Hauptquartier aufgeschlagen haben. Die Nester, oft mehrere hundert Kilo schwer, verstopfen Schornsteine, blockieren damit das Funktionieren von Warmwasseranlagen und können durch den Abgasrückstau im schlimmsten Fall sogar zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen führen. Von den Kotverschmutzungen in großem Ausmaß einmal abgesehen.

Dazu stellte der riesige Hunger der großen und kleinen Störche eine Belastung für andere Tierarten dar. Ein ausgewachsener Storch braucht täglich rund ein halbes Kilo Nahrung. Frösche, Insekten, kleine Säugetiere – alles steht auf Adebars Speiseplan. Leider auch die Küken des Großen Brachvogels, einer einst zahlreich im Elsass vertretenen Spezies, die nun ihrerseits bedroht ist, da die Störche systematisch den Nachwuchs auffressen.

Doch was kann man tun, um ein Gleichgewicht herzustellen? Nachdem der Storch tatsächlich lange Zeit gefährdet war, ist er nun wieder richtig heimisch geworden und ist für das Elsass so typisch wie Fachwerkhäuser und Weinberge. Die Experten zerbrechen sich den Kopf, denn anders als beispielsweise beim Wolf, wird es nie eine Anti-Storch-Lobby geben, dazu ist der Vogel viel zu sehr in der Kultur des Elsass verankert. Die Gewohnheiten der Störche zu ändern, ist praktisch nicht möglich, da diese Tiere ein präzises Programm eingespeichert haben, wo sie nisten, wo sie leben, wo sie in Ruhe brüten können. Aufgrund der immer wärmer werdenden Winter gibt es sogar viele Störche, die gar nicht mehr in den Süden fliegen, sondern gleich daheim im Elsass bleiben.

Eine echte Herausforderung für Natur- und Umweltschützer – bald wird man ein Konzept brauchen, um das Zusammenleben zwischen Storch und Mensch, aber auch zwischen Storch und anderen Arten reibungsloser zu gestalten. In der Zwischenzeit sind aber erst einmal alle froh, dass der Fortbestand der Störche gesichert werden konnte. Wie es weitergeht, wird man sehen…

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