Zurück in die Zukunft

Der Aufstieg der Populisten in der ganzen Welt führt uns alle zurück ins tiefe Mittelalter und gefährdet fast alle gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrhunderte.

Wenn es so weitergeht, verbrennen wir demnächst auch wieder Hexen? Foto: Johann Jakob Wick / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Es gibt Bilder, die Bände sprechen. Zum Beispiel das Photo von Donald Trump, der eingerahmt von älteren weißen Herren ein Dekret unterschreibt, mit dem die Unterstützung all derjenigen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) gestrichen wird, die sich für das Recht auf Abtreibung stark machen. Das ist in den USA. In anderen Ländern, auch in Europa, wird ebenfalls am Abbau individueller Freiheiten und Rechte geschraubt. Die Welt ist auf dem Weg zurück ins finstere Mittelalter, in die Zeit vor der Aufklärung und des Humanismus. Nur wir alle zusammen können dies noch stoppen.

Es ist erschreckend. Nicht nur die USA sind auf dem Weg zurück in schlimme Zeiten, auch anderswo ist es nicht besser. In der Türkei, in Russland, in Syrien, im Nahen und Mittleren Osten entstehen Systeme und laufen Konflikte, von denen man eigentlich gedacht hatte, die Welt hätte sie überwunden. Die Populisten und Neonationalisten rühren die Trommel und viele Menschen marschieren einfach mit, frustriert davon, dass die politisch Verantwortlichen seit Jahren und Jahrzehnten versagen.

Dabei hat es sich die Welt der Politik selbst zuzuschreiben, dass sich die Menschen massenweise abwenden und den Rattenfängern hinterherlaufen – denn Korruption und das Streben nach persönlicher Macht ist genau das, was die Populisten stark macht, wie auch ein aktueller Bericht von „Transparency International“ nachweist. Seltsam ist nur, dass wir alle, obwohl niemandem mehr entgeht, wohin die Entwicklung läuft, nicht gemeinsam dafür sorgen, dass denjenigen, die hierfür verantwortlich sind, die Macht aus der Hand genommen wird.

Ebenso erstaunlich ist, dass nirgendwo in Europa die traditionellen Parteien in der Lage sind, sich auf die Änderungen dieser Welt einzustellen und neue Ansätze, neue Ideen und wirkliche Verbesserungen anstreben. Dies gilt sowohl für „linke“ wie für „rechte“ Parteien und die Feststellung, dass Macht korrumpiert, findet täglich ihre Bestätigung in der politischen Welt.

Repressionen gegen Schwule und Lesben, Debatten um Religionsfreiheit, Aggressionen gegen alles, was „fremd“ ist, Aktionen gegen das Recht auf Abtreibung, wütender Nationalismus, Bereitschaft zu kriegerischen Auseinandersetzungen, das ist 15. Jahrhundert und wohin diese Entwicklung führt, das sollten wir eigentlich wissen. Denn Europa hat dies alles schon mehrfach erlebt.

2017 haben wir in Deutschland und Frankreich die Möglichkeit, etwas durch unser Wahlverhalten zu verändern und 2019 haben wir diese Möglichkeit bei den Europawahlen gleich noch einmal. Wir sollten diese Möglichkeit nutzen und nicht zusehen, wie unsere Welt sich wieder in die Spirale von Hass und Gewalt ziehen lässt, von Menschen, die daraus einen persönlichen Vorteil ziehen! Nutzen wir die Möglichkeiten, die unsere Demokratie bietet und überlassen wir die Welt nicht denjenigen, die Freude am Untergang, an der Ungerechtigkeit und an der Gewalt empfinden. Noch ist es nicht zu spät…

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