Covid-19: Die Situation verbessert sich täglich

Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich bessert sich die Pandemie-Lage täglich. Wenn sich jetzt alle ein wenig verantwortlich verhalten, dann könnte das auch so bleiben.

Die neuen Freiheiten nutzen und sich dabei individuell schützen, dann klappt das mit den Lockerungen. Foto: Kristoffer Trolle from Copenhagen, Denmark / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Schlechte Nachrichten schlucken wir nun seit rund 16 Monaten – nun ist es Zeit für etwas bessere Nachrichten. Und hier sind sie – die bundesweite Corona-Inzidenz (ermittelt über 7 Tage) ist unter 25 gesunken, in der ostfranzösischen Nachbarregion Grand Est auf 79,4 (Frankreich 90,7). Solche Zahlen haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Natürlich rechtfertigt diese positive Entwicklung die zahlreichen Lockerungen, die bereits erfolgt sind, beziehungsweise diese Woche in Frankreich auf dem Programm stehen. Die weitere Entwicklung hängt allerdings von jedem Einzelnen ab.

Die „dritte Welle“ scheint abgeebbt zu sein, was aber noch nicht bedeutet, dass die Pandemie beherrscht und vorbei ist. In anderen Regionen der Welt kämpft man gerade mit der „vierten Welle“ und mit neuen Varianten, in Südostasien sind plötzlich diejenigen Länder betroffen, die bisher weitgehend verschont geblieben sind. Die letzten 16 Monate haben gezeigt, dass das, was anderswo passiert, schon morgen auch bei uns passieren wird. Und umgekehrt.

Der Lockerungsplan in den europäischen Ländern steuert zielsicher auf den 30. Juni hin. Dann sollen mehr oder weniger alle Covid-Maßnahmen fallen. Ab diesem Zeitpunkt, und das wird leider nicht so offen gesagt, wie es gemeint ist, geht die sanitäre Verantwortung auf jeden Einzelnen über. Wer sich weiterhin vorsichtig verhält und sich und andere schützt, der macht es richtig, wer über die Stränge schlägt, der hat eben Pech gehabt. Das dies eines Tages eintreten würde, war klar. Weder ist es möglich, Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld oder andere finanzielle Unterstützungen ewig weiterlaufen zu lassen, noch kann man bei derart guten Zahlen weiterhin das Leben in ganz Europa lähmen.

Was bedeutet es aber, wenn die Verantwortung für die eigene Gesundheit wieder vollständig beim Einzelnen landet? Der Staat (und damit sind alle Staaten gemeint) hat getan, was er konnte. Es wurden Test-Kampagnen organisiert, es wurden Impf-Kampagnen organisiert, es wurden viele Unternehmen und Arbeitsplätze mit Milliardenbeträgen gerettet. Viel mehr kann ein Staat eigentlich nicht leisten, wenn man einmal von der Gesamtsituation der Gesundheitssysteme absieht (zu wenig Krankenhausbetten, miserable Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegepersonal etc.). Nun heißt es also, nicht nur auf den Staat zu schauen, sondern vor allem auf das eigene Verhalten.

Wenn man davon ausgeht, dass die Pandemie nicht vorbei ist und jederzeit die nächste Welle über uns hereinbrechen kann, dann bedeutet das, dass jeder Einzelne schauen muss, wie er sich verhält. Wer jetzt jubelnd Partys feiert, schwitzend Arm in Arm mit den Kumpels schunkelt, die bislang geltenden Barriere-Gesten ignoriert, der darf sich dann eben nicht wundern, wenn er zu den ersten gehört, die trotz guter Zahlen und Perspektiven erkranken. Gesichtsmasken dort, wo man sich in geschlossenen Räumen aufhält oder keinen Abstand halten kann, soziale Abstände, Hygieneregeln – all das sind einfache Dinge, an die wir uns gewöhnt haben und die wir unbedingt weiter einhalten müssen.

Die Frage ist nur, ob der Appell an die Vernunft nicht nur ein frommer Wunsch ist. Momentan sieht man nach jeder Lockerung, dass die Menschen fröhlich feiernd durchdrehen und sich das Gefühl breitmacht, dass sei es nun mit der Pandemie gewesen.

Die nun kommenden Lockerungen sind verständlich, richtig und ein Lichtblick nach anderthalb seltsamen Jahren. Der Erfolg dieser Lockerungen hängt aber davon ab, dass wir uns alle in den kommenden Monaten möglichst vernünftig verhalten und nicht sofort in den „Ballermann-Modus“ verfallen. Denn dann wird das passieren, wovor zahlreiche Virologen bereits warnen – die „vierte Welle“ nach den Sommerferien. Es wäre klasse, wenn wir diese durch unser eigenes Verhalten verhindern könnten.

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