Deutschland folgt Österreich

Nach dem spontanen Hilfsangebot Österreichs, das nun portugiesische Intensiv-Patienten aufnimmt, bietet auch Deutschland dem von der Pandemie extrem hart betroffenen Land an. Geholfen wird vor Ort.

Ein solcher Airbus A400M bringt heute ein Ärzte- und Pflegeteam und jede Menge Material nach Portugal. Foto: Steve Lynes / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Heute sollen die deutschen Hilfen in Portugal eintreffen und es ist eine gute Nachricht, dass der Begriff „europäische Solidarität“ offenbar noch eine Bedeutung hat. Dadurch, dass die britische Mutation Portugal auf eine Inzidenz von über 850 (!) getrieben hat, ist klar, dass das Land sofort unbürokratische Hilfe benötigt. Während Österreich portugiesische Intensiv-patienten aufnimmt, schickt Deutschland Ärzte, Pflegepersonal und medizinische Geräte nach Portugal.

„Wir unterstützen unsere europäischen Freunde auch im Kampf gegen die Pandemie“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, denn „Solidarität stärkt Europa!“. Nach einer kurzen Absprache mit dem portugiesischen Verteidigungsminister João Cravinho wurde die Verlegung einer 26 Personen zählenden Bundeswehr-Einheit nach Portugal vereinbart. Diese wird heute in Lissabon erwartet.

Acht Ärzte, Pflegepersonal und ein Hygieneteam gehören zu diesem Team, das mit einer Transportmaschine in Portugal eintrifft, die auch 40 mobile sowie zehn stationäre Beatmungsgeräte, Verbrauchsmaterial, 150 Infusionsgeräte und 150 Krankenbetten mitbringt. In einer Situation, in der in Portugal jede verfügbare Hilfe benötigt wird, ist dies mehr als nur eine „kleine Geste“ – hier wird angepackt, wo angepackt werden muss.

Doch trotz aller Freude darüber, dass es in Europa immer noch Verantwortliche gibt, die europäisch denken und handeln. Österreichs Sebastian Kurz hat es vorgemacht, Deutschland zieht nach. Jetzt könnten eigentlich auch die anderen 25 EU-Mitgliedsstaaten darüber nachdenken, wie man Portugal möglichst schnell und pragmatisch helfen kann. Noch „europäischer“ wäre es allerdings, würde man umgehend eine europäische Agentur einrichten, in der verfügbare Ressourcen gemanagt werden könnten, die dort eingesetzt werden könnten, wo sie benötigt werden.

Doch bevor man sich darüber ärgert, dass es die europäischen Institutionen einfach nicht schaffen, europäisch zu denken und zu handeln, sollte man sich zunächst darüber freuen, dass es die so oft beschworene europäische Solidarität wenigstens auf bilateraler Ebene noch gibt. Doch dabei sollte man es nicht belassen, sondern darauf aufbauend richtig europäische Maßnahmen treffen. Noch ist das institutionelle Europa nicht verloren…

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